[* 1] imMittelalter eine Markgrafschaft zwischen
Saale und
Mulde zu beiden Seiten der untern
WeißenElster,
[* 3] gehörte ursprünglich zur thüringischen
Mark, die
Karl d. Gr. anlegte, der Sachsenherzog
Otto um 900 bis zur
Eibe erweiterte. Zu Merseburg hatte
GrafErwin, der Schwiegervater
Heinrichs I., seinen Sitz. Die thüringische
Mark, von
Gero 940 neugeordnet,
wurde bei seinem
Tod 965 in drei
Marken geteilt; doch das Gebiet um Merseburg (660 qkm) fiel an das neue
Bistum, das
Otto I. 968 zum
Gedächtnis der Ungarnschlacht auf dem
Lechfeld und dem heil.
Laurentius zu
Ehren stiftete und dem
Erzbistum
Magdeburg
[* 4] unterordnete.
[* 1] Hauptstadt des gleichnamigen Regierungsbezirks in der preuß.
ProvinzSachsen und Kreisstadt, an der
Saale
und den
LinienWeißenfels-Halle und
Merseburg-Mücheln der Preußischen Staatsbahn, 99 m ü. M., besteht aus der
eigentlichen Stadt, der
Domfreiheit, den Vorstädten
Altenburg
[* 14] und
Neumarkt und einem neuen Stadtteil, hat im Innern ein altertümliches
Ansehen und besitzt 5 evangelische und eine kath.
Kirche, unter erstern die ausgezeichnete viertürmige
Domkirche, die nach
Plänen vonAdler
[* 15] und v.
Dehn-Rothfelser 1884-86 würdig restauriert ist.
Sie ward Residenz der Markgrafen von Merseburg, von 968 an Sitz der Bischöfe und im 10. und 11. Jahrh., nachdem sie Otto I. zur kaiserlichen
Pfalz erhoben hatte, auch Lieblingsaufenthalt der deutschen Kaiser. Von 973 bis 1302 wurden hier 15 Reichstage
gehalten. Die Stadt hatte im Bauernkrieg 1525, namentlich aber im Dreißigjährigen Krieg viel zu leiden; 1631 wurde sie von
Pappenheim genommen, 1632 nochmals an die Kaiserlichen übergeben, 1636 von den Schweden
[* 23] gebrandschatzt und 1640 von denselben
geplündert. Von 1656 bis 1738 war sie Residenz der Herzöge von Sachsen-Merseburg. Die Annahme, daß der Ort der
Ungarnschlacht von 933 hier zu suchen sei, hat wenig Wahrscheinlichkeit. Bei Merseburg lieferten preußische Truppen unter
v. Lobethal gegen Teile des französischen KorpsMacdonald ein siegreiches Gefecht. Chroniken von Merseburg schrieben Brotuff (1557)
und Vulpius (1700).
Der Regierungsbezirk (s. Karte »ProvinzSachsen«) umfaßt 10,207 qkm (185,37 QM.), zählt (1885)
1,027,228 Einw. (darunter 1,003,560 Evangelische, 21,261 Katholiken und 1510 Juden) und besteht aus den 17 Kreisen: