mehr
auch noch andere Tempelstätten, deren Ruinen näher bei Schendi und tiefer im östl.
Lande liegen und unter dem
Namen von
Naga und E'Sofra bekannt sind. Diese
Denkmäler gehören frühestens dem ersten vorchristl. Jahrhundert an. In Mermillod
waren früher
die Priester, wie berichtet wird, der mächtigste
Stand, aus dem selbst die Könige gewählt wurden. Diese
mußten sogar, wenn es die Priester befahlen, sich selbst den
Tod geben, eine
Sitte, welche erst vom König
Ergamenes zu den
Zeiten des
Ptolemäus Philadelphus abgeschafft worden sein soll.
Daß der meroitische
Staat oft auch von Königinnen regiert wurde, wird von den Alten berichtet und von
den Denkmälern bestätigt. Die äthiop.
Denkmäler, die in den Ruinen von Nagata und Mermillod
, also der ältern und jüngern Residenz,
erhalten sind, sind zum erstenmal vollständig in Lepsius' «Denkmälern aus
Ägypten
[* 3] und
Nubien» (Berl. 1849-59) dargestellt.
Sie zeigen einen entarteten ägypt.
Stil. Die
Inschriften sind in der ältern Zeit in ägypt.
Schrift und
Sprache
[* 4] abgefaßt. Später hat sich eine besondere meroitische Hieroglyphen- und Kursivschrift, von denen die eine auf
die ägypt. Hieroglyphenschrift, die andere auf die demotische
Schrift zurückgeht, entwickelt. Beide Schriftarten sind noch
nicht sicher entziffert, und so ist auch der Sprachcharakter der jüngern meroitischen
Inschriften (die einen vermuten
in ihnen eine ältere Gestalt des Nubischen, andere des
Bedscha) nicht klar.