(span.), geköperter Stoff aus feiner Kammwolle mit dreifädigem
Köper, oft aber auch mit vierfädigem, der
auf beiden Seiten recht ist, glatt oder gemustert, verschieden gefärbt, mit Glanz appretiert, kam ursprünglich aus England,
wurde dann auch in Deutschland und Frankreich nachgeahmt und war lange zu Kleidern und Umschlagtüchern
sehr beliebt. Merino ohne Glanzappretur und daher weicher heißt Tibet.
Halbmerino (halbwollener Merino) hat einen Einschuß von Kammwollgarn
und eine Kette von Baumwolle (Paramatta).
Don Geronimo, span. Parteigänger, geb. 30. Sept. 1770 zu Villoviado in Altkastilien, hütete
in seiner Jugend die Ziegen seines Dorfs, ward, obwohl ohne alle geistige Bildung, Priester daselbst, trat aber beim Ausbruch des
spanischen Befreiungskampfs gegen die Franzosen im Mai 1808, durch erlittene Mißhandlung gereizt, unter die Guerillas und erwarb
sich durch Tapferkeit und Grausamkeit bald einen gefürchteten Namen. Namentlich hauste er in den Wäldern
von Burgos und Soria.
Bei Beendigung des Kriegs Kommandant von Burgos, wurde er von Ferdinand VII. zum Kanonikus in Valencia ernannt; die Ausbrüche seiner
Roheit machten ihn aber in Valencia unmöglich, und er kehrte mit Genuß seiner Pfründe in seine Heimat zurück. Nach Herstellung
der Konstitution von 1820 erklärte er sich sogleich gegen dieselbe und bildete wieder eine eigne Guerilla.
Dieselbe wurde aber zersprengt, und Merino flüchtete sich in ein Nonnenkloster. Bei der Invasion der Franzosen 1823 erhob er sich
wieder und erhielt das Kommando in Segovia. 1833, nach Ferdinands VII. Tod, erklärte er sich für Don Karlos,
sammelte 11,000 Mann und drang bis in die Nähe von Madrid vor, mußte aber vor den königlichen Truppen nach Portugal flüchten.
Im März 1834 aber erschien er wieder in Altkastilien und nahm bis 1838 als Guerillaführer am Karlistenkrieg teil. Er flüchtete
darauf nach Frankreich, wo er in Montpellier 1847 starb.
(engl. merino, marrino), heißen leichte geköperte Zeuge aus
Kammwolle mit dreifädigem, auch
vierfädigem, auf beiden Seiten rechtem Körper. M. kommen in allen Farben und gemustert
vor und waren eine Zeit lang beliebt zu Frauenkleidern und Umschlagetüchern. Die Stoffe, durch Sengen, Scheeren und heißes
Pressen mit Glanz appretiert, kamen ursprünglich aus England und wurden dann auch in Deutschland und
Frankreich fabriziert. Gegenwärtig ist die Ware nicht mehr in Kurs, und an ihrer Stelle sind die in Deutschland zuerst gefertigten
Thibets getreten; vollere und weichere Stoffe ohne glänzende Appretur. Eine wohlfeilere hierher gehörige Ware ist halbwollner
M. mit baumwollner Kette und Kammgarneinschlag, dreifädig geköpert, und heißt Paramatta. - Verzollung:
Tarif Nr. 41 d 5 β.