Menuétt
(frz. menuet), eine ältere Tanz- und Tanzmelodiengattung,
ursprünglich aus
Frankreich stammend, und zwar aus der
Provinz Poitou, von wo sie um 1650 an den
Hof
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Ludwigs XIV. kam. Durch
edeln, anmutig würdevollen
Anstand ausgezeichnet, wurde die Menuétt
neben der ältern Sarabande (s. d.)
der Tanz der vornehmen Welt.
Ihren
Namen soll sie, der üblichen
Annahme nach, von den graziösen kleinen
(menu) Schritten erhalten haben, mit denen sie ausgeführt wurde. Als Melodie steht die Menuétt
stets im Dreivierteltakt
und wird
in zwei
Reprisen von je acht (oder sechzehn)
Takten geteilt.
Der musikalischen Mannigfaltigkeit wegen wird nach dem
Schlusse der zweiten
Reprise noch ein zweiter
Satz eingeführt, der rhythmisch
dem ersten ähnlich eingerichtet ist, aber an Charakter zu diesem möglichst in Kontrast gestellt wird. Weil man ehedem den
ersten Menuettsatz
gemeinhin nur zweistimmig schrieb mit ausfüllendem
Grundbaß nebst Klavierharmonie (erste und zweite
Violine
unisono und
Baß), so bediente man sich dann, um größere Mannigfaltigkeit zu erzielen, für den zweiten
Satz (auch Menuetto
secondo genannt) der Dreistimmigkeit, und daher hat dieser
Teil der Menuétt
(und auch anderer neuerer Tänze)
den
Namen
Trio erhalten.
Die
Bewegung der Menuett
melodie ist eine mäßig geschwinde, und ihrem musikalischen Charakter soll reizender
Anstand und edle
Einfachheit innewohnen. Als Charakterstück wurde die Menuétt
bald in die größern mehrsätzigen
Kompositionen jener Zeit, die
Suite, Partita und Sonata, aufgenommen, wie auch später in das
Streichquartett, die
Sinfonie und
die Klaviersonate. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrh. traten an die
Stelle der Menuétt
unter dem alten
Namen schnellere Tanzarten
(Ländler u. s. w.), bis sie durch
Beethoven ganz dem Scherzo wich.