Menuétt
(franz. menuet, ital. minuetto), ursprünglich
nationaler französischer, aus
Poitou stammender graziöser Reihentanz, der sich nur in gravitätischem
Tempo bewegte und daher
vornehmlich eine schöne gerade
Haltung des
Körpers und zierliche
Bewegung der
Füße und
Arme erforderte.
Er war der Lieblingstanz im
Zeitalter
Ludwigs XIV. und
kam in
Frankreich erst durch die
Revolution außer
Gebrauch. Die Menuétt
, die
in vielfachster
Weise variiert wurde, gut zu tanzen, gehörte lange Zeit zur feinern
Bildung, und in der That gibt es keinen
Tanz, in dem die
Schönheit der Körperbewegung mit mehr
Grazie und würdevollem
Anstand zum
Ausdruck kommt,
als gerade die Menuétt.
Die
Musik bewegt sich dabei in einem mäßig geschwinden Trippeltakt und hat zwei
Reprisen, von denen jede
acht
Takte enthält und in dem vierten
Takt immer einen sehr merklichen
Absatz macht. Um dem ganzen
Tanz
und der
Musik mehr Mannigfaltigkeit zu geben, hat man mit der Hauptmelodie noch eine zweite
Melodie
(Trio) von der nämlichen
rhythmischen Einrichtung verbunden.
Ein Musterstück der ältern ist die bekannte in
Mozarts
»Don Juan«.
Bach und
Händel führten die Menuétt
gelegentlich in die
Suite
ein,
Haydn nahm sie zuerst in die
Symphonie auf, gab ihr jedoch eine etwas schnellere
Bewegung, einen lustigern,
launigern
Charakter, während
Mozart mehr
Anmut und Zartheit hineinlegte;
Beethoven steigerte die Haydnsche Menuétt
weiter zum
Scherzo
(s. d.) und versteht unter tempo di minuetto wieder eine etwas gemäßigtere
Bewegung. Eine eigne
Gattung in musikalischer Hinsicht bildet die sogen. Krebsmenuett
, welche
vor- und rückwärts gespielt werden kann.