Mensdorff
-Pouilly
(spr. -pŭjih),
Alexander,
Graf von, österr.
General und Staatsmann, geb. zu Coburg
[* 2] als
der zweite Sohn des
Generals
Grafen Emanuel Mensdorff
-Pouilly
(gest. 1852) aus dessen
Ehe mit der Herzogin
Sophie von
Sachsen-Coburg-Saalfeld,
trat 1829 in die österr.
Armee und wurde 1849 zum Flügeladjutanten des
Kaisers ernannt. Er wohnte hierauf dem
Kriege in
Ungarn
[* 3] bei und wurde 1850 als Generalmajor und als Bundeskommissar nach Holstein gesandt, dessen
Verwaltung er in Gemeinschaft mit
dem preuß. und Holstein.
Kommissar bis zur
Übergabe des
Landes an die Dänen führte. Mensdorff
-Pouilly
war
dann bis Nov. 1853 außerordentlicher Gesandter am russ.
Hofe, wurde 1859 Feldmarschalllieutenant und nahm als Kavalleriedivisionär
bei der
Zweiten
Armee am Feldzug in
Italien
[* 4] Anteil. Im Okt. 1860 erfolgte seine Ernennung zum kommandierenden
General im
Temeser Banat
und der
Serbischen Woiwodschaft, und im März 1862 wurde er zum
Statthalter und zum kommandierenden
General
in Galizien sowie in der
Bukowina ernannt. Am wurde Mensdorff
-Pouilly
zum Minister des kaiserl.
Hauses und des Äußern berufen und bildete dann mit
Belcredi und Larisch das Dreigrafen-Ministerium, dessen Politik den Kaiserstaat
zu den verhängnisvollen Ereignissen des J. 1866 führte.
Nach Wiederherstellung des Friedens suchte er seinen Abschied nach, den er erhielt. Seit 1857 mit Alexandrine, Gräfin von Dietrichstein, der Erbherrin der vormals Dietrichsteinschen Herrschaft Nikolsburg, vermählt, wurde er mit dem durch den Tod seines verstorbenen Schwiegervaters erloschenen Titel Fürst von Dietrichstein zu Nikolsburg beliehen und 1868 zum General der Kavallerie ernannt. Er starb als Statthalter von Böhmen, [* 5] welche Stellung er erst seit Frühjahr 1870 bekleidete. Er schrieb: «Im Sommerfeldzug 1849» (Wien [* 6] 1866).