Menorca
oder Minorca (Balearis minor), die kleinere der
Balearen (s. d.), zählt auf 760 qkm (1887) 39041 E.
Die
Insel hat, wie Mallorca (s. d.), im N. fast durchgehends hügeligen, im S.
ebenen
Boden, viele
Buchten und
Baien, ist weniger fruchtbar und wasserreich als jene, liefert auch
Wein und Getreide,
[* 2]
Honig,
Kapern, Fische,
[* 3] Schafe,
[* 4] Ziegen, Schweine
[* 5] und sehr gute Kühe.
Der Ackerbau ist vernachlässigt, ebenso
die Industrie. Berühmt
sind die Kalksteinhöhlen. (S.
Tafel:
Höhlen I,
[* 1]
Fig. 1
u. 2.) Die Bewohner, Menorquines, stimmen mit denen
von Mallorca fast völlig überein, sind aber im allgemeinen vorgeschrittener, die Frauen sind schön und graziös. Menorca
ist
interessant wegen der vielen Überreste kelt. Bauwerke. Es sind dies aus gehäuften Steinblöcken
gebildete, bis 25 m hohe Pyramiden
(Talayots), viele von
Mauern kyklopischer Bauart umgeben oder länglich
schiffartig gestaltet.
Außerdem findet sich eine Menge ins Gestein gehauener Höhlen mit Schädeln und Tierknochen. Hauptstadt ist Mahón (s. d.), wichtig auch Ciudadela (s. d.). Der Besitz der Insel ist namentlich wegen des Handels im Mittelländischen Meere wichtig; daher nahmen sie im Spanischen Erbfolgekriege 1708, angeblich für Karl III., die Engländer in Besitz, denen sie auch 1713 im Utrechter Frieden verblieb. 1756 eroberten sie die Franzosen. Im Frieden von 1763 kam sie wieder an England. Von den vereinigten franz.-span. Truppen wurde sie 1782 erobert und 1783 förmlich an Spanien [* 6] abgetreten, 1798 wieder von den Engländern besetzt, im Frieden von Amiens [* 7] 1802 aber an Spanien zurückgegeben.