Titel
Menelāos,
1) im griech.
Mythus König von
Sparta, Sohn des
Atreus, floh nach der Ermordung seines
Vaters durch
Ägisthos
mit seinem jüngern
Bruder,
Agamemnon, aus
Mykenä
[* 2] nach
Sparta, wo er sich mit
Tyndareos' Tochter
Helena vermählte und durch sie
Erbe dieses
Staats wurde. Als
Paris
[* 3] die
Helena entführt hatte, begab sich Menelaos
[* 4] mit
Odysseus nach
Troja,
[* 5] um die
Zurückgabe der
Geraubten zu bewirken, und bot dann die befreundeten
Fürsten zum
Zuge gegen
Troja auf. Er selbst stellte zu
dem
Krieg 60
Schiffe
[* 6] und war unter dem
Schutz der
Hera
[* 7] und
Athene
[* 8] einer der eifrigsten
Berater und tapfersten
Kämpfer. Er besiegte
Paris im
Zweikampf, schirmte den
Leichnam des
Patroklos und trug ihn aus der
Schlacht; auch befand er sich
mit in dem hölzernen
Pferd.
[* 9]
Nach Trojas Fall segelte er sogleich mit Helena ab, ward aber in der Gegend des Vorgebirges Malea durch einen Sturm mit fünf Schiffen nach Ägypten [* 10] verschlagen und kehrte erst, nachdem er acht Jahre lang bei den Völkern im Osten herumgeirrt war, mit Helena in die Heimat zurück, wo eben seine von ihrem Sohn Orestes erschlagene Schwägerin Klytämnestra mit ihrem Buhlen Ägisthos bestattet wurde. Man zeigte sein und der Helena Grab zu Therapnä, wo er auch ein Heiligtum hatte. Antike Kopien einer herrlichen Marmorgruppe aus guter griechischer Zeit, und den toten Patroklos darstellend, finden sich in der Loggia de' Lanzi in Florenz [* 11] (s. Abbildung, S. 466) und im Vatikan [* 12] zu Rom [* 13] (vgl. auch Pasquino).
2) Bildhauer in Rom, dem Zeitalter des Augustus angehörig, Schüler des Stephanos. Von ihm eine herrliche, von O. Jahn auf Merope und Äpytos, von Winckelmann als Orest und Elektra gedeutete Marmorgruppe in der Villa Ludovisi zu Rom.
Vgl.
Kekulé, Die
Gruppe des Künstlers Menelaos
(Leipz. 1870).
3) Mathematiker aus Alexandria, um 98 n. Chr., schrieb drei Bücher »Sphaerica«, die uns nur in ¶
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arabischer und hebräischer Übersetzung erhalten sind (hrsg. von Halley und Costard, Oxf. 1758).