(früher
Cuyo),
Provinz der
Argentinischen Republik, am östlichen
Fuß der
Kordilleren, wird nördlich von
San Juan,
östlich von
San Luis, südlich von den
Pampas Argentinas begrenzt und ist 88,193 qkm (1601,7 QM.)
groß. Der Westteil des Gebiets ist von den
Kordilleren mit ihren östlichem Abhängen erfüllt; an ihrem
Fuß beginnen die großem
Steppen, die sich von hier nach O. sanft herabsenken. Das Gebirgsland ist an nutzbaren
Mineralien
[* 2] (besonders
Kupfer)
[* 3] reich, der Ostteil nicht sehr fruchtbar und überwiegend trocken und wasserarm.
Der bedeutendste
Fluß ist der
Rio
[* 4] Mendoza, der die Mitte des
Landes durchschneidet, und dessen
Wasser zur künstlichen
Bewässerung des
Bodens benutzt wird.
Wälder sind selten, es gibt fast nur niedrigen Buschwald; Weidegründe scheinen im südlichen
Teil des Gebiets am häufigsten zu sein. Das
Klima
[* 5] ist gesund und namentlich im nördlichen Teil sehr trocken. Die Zahl der
Bewohner beträgt (1882) 99,000, überwiegend
Mestizen. Sie leben hauptsächlich vomLandbau
(Weizen,
Mais,
Wein,
Obst), weniger von der
Viehzucht;
[* 6]
Bergbau
[* 7] ist unbedeutend und noch mehr die Fabrikthätigkeit.
Verkehr besteht besonders
mit
Buenos Ayres
[* 8] und mit
Chile,
[* 9] wohin Rinderherden und
Kupfererze über den 3221 m hohen Uspallatapaß
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(s. d.) geschafft werden. Die Hauptstadt Mendoza liegt am Fuß der Kordilleren, 707 m ü. M., und ist seit dem großen Erdbeben
[* 11] vom
Jahr 1861, welches 13,000 von 14,600 Einw. das Leben kostete, wieder neu aufgebaut worden. Mendoza hat eine Ackerbauschule, lebhaften
Handel und (1882) 18,200 Einw. Eine Eisenbahn verbindet es seit 1884 mit Buenos Ayres.
Seinen Bemühungen ist die Wiederauffindung mehrerer bis dahin nur dem Namen nach bekannter Schriften des
Altertums zu verdanken. 1545 ernannte ihn Karl V. zu seinem Vertreter auf dem Konzil von Trient
[* 17] und 1547 zum außerordentlichen
Gesandten am römischen Hof
[* 18] und zum Gouverneur von Siena, wo er bis 1554 blieb. Von Philipp II. nach dessen
Thronbesteigung mit Kälte behandelt, erschien Mendoza nur noch selten am Hof und lebte meistens auf seinen Gütern den Wissenschaften
und der Dichtkunst.
Infolge eines heftigen Streits mit einem Höfling fiel er bei Philipp völlig in Ungnade. Vom Hofe verbannt, zog er sich nach
seiner Vaterstadt zurück, erhielt 1575 die Erlaubnis zur Rückkehr nach Madrid,
[* 19] war aber kaum daselbst
eingetroffen, als er erkrankte und starb. Seine kostbare, besonders an griechischen und arabischen Manuskripten reiche Bibliothek
hinterließ er dem König, und sie befindet sich jetzt im Escorial. Wahrscheinlich noch als Student schrieb er seinen ausgezeichneten
komischen Roman »Vida de Lazarillo de Tormes« (zuerst Burgos 1554; Antwerp. 1554, 1595 u. öfter; am besten
Par. 1827; auch in Ochoas »Tesoro de' novelistas españoles«, Bd.
1, das. 1847, und in der »Biblioteca de autores españoles«,
Bd. 3, Madr. 1846; deutsch von Keil, Gotha
[* 20] 1810), durch welchen er eine ganz neue Gattung, den sogen. Schelmenroman
(Novela picaresca), schuf, und der sowohl als meisterhaftes Gemälde des spanischen Volkslebens wie auch seiner Sprache
[* 21] wegen
zu den klassischen Werken der spanischen Litteratur gehört. Der Roman erhielt zwei Fortsetzungen, eine mißlungene von einem
Ungenannten (Antwerp. 1555) und eine sehr gute von Enrique de Luna (Par. 1620, Sarag. 1652 und in den oben
genannten Sammlungen).
Den Aufstand der Morisken (1568) beschrieb Mendoza in seiner klassischen »Historia della guerra de Granada«, welche aber erst lange
nach seinem Tod verstümmelt gedruckt werden durfte (Madr. 1610; vollständig zuerst Valenc. 1776 u. 1795; auch in Ochoas »Tesoro
de historiadores españoles«, Par. 1840 und in der »Biblioteca
de autores epañoles«, Bd. 21, Madr. 1851). Mendozas Gedichte sind teils in den italienischen, teils in den nationalen Versmaßen
geschrieben und gehören durch Gedankentiefe und edlen Ausdruck zu den vorzüglichsten des 16. Jahrh. Sie wurden erst lange
nach seinem Tod unvollständig und sehr fehlerhaft gedruckt (Madr. 1610; besser in der »Biblioteca de autores
españoles«, Bd. 32, das.
1854; kritische Ausg. von Knapp, das. 1877); eine Sonderausgabe der satirischen und burlesken Gedichte, deren Druck die Inquisition
lange
verhinderte, besorgte neuerdings Ginesta (Madr. 1876). Noch hat man unter MendozasNamen zwei satirische Briefe: »Cartas
del bachiller de Arcadia«, von denen ihm jedoch nur einer mit Sicherheit zugeschrieben werden
kann. Eine Gesamtausgabe seiner Werke begann Paso y Delgado (Granada 1864 ff.). - SeinBruderDonAntonioHurtado de Mendoza war Vizekönig
von Neuspanien und veröffentlichte das naturhistorische Werk »De las cosas naturales y maravillosas de nueva España«. - Ein
andrer DonAntonio de Mendoza, geb. 1590 zu Burgos, gest. 1644, war Kommandeur des Calatravaordens, GeheimerSekretär
[* 22] König Philipps IV. und Mitglied des Inquisitionsgerichts. Er hinterließ mehrere Komödien (abgedruckt in der »Biblioteca
de autores españoles«, Bd. 45) und lyrische Gedichte
(Lissab. 1696; neueste Ausg., Madr. 1849; im Auszug auch im 16. u. 42. Bd.
der eben genannten »Biblioteca«) sowie einige prosaische Schriften.
1) Provinz im westl. Argentinien, hat auf 160813 qkm (1892) etwa 150000 E. Der westl. Teil gehört dem Gebiete der Cordilleren
an, deren westl. Kette die Grenze gegen Chile bildet. Der Westen besteht aus paläozoischen und mesozoischen
Ablagerungen sowie starken Ergüssen vulkanischer Gesteine. Man gewinnt Kupfer, Silber, auch Gold,
[* 23] wie im Süden der Stadt MendozaAsphalt,
Steinkohle und Marmor. Der größte Teil des Landes ist Ebene; hier liegen: die Travesia Grande del Tunuyan, die Gran
[* 24] Pampa del
Sur, mit den Sümpfen am Atuel. Im NW. erhebt sich der Aconcagua, der Tupungato, ferner die Vulkane
[* 25] Maipo,
Tinguiririca, der Cerro Overo, Descabezado u.a. zu großer Höhe.
Pässe nach Chile sind der Uspallata (3900 m), der Planchon (2507 m). Mehrere einzelne Bergzüge liegen vor den Anden als Anticordilleren
mit dem Cerro Diamante, Cerro Nevado, Cerro Payen. Zahlreich sind die Mineralquellen. Der Rio de Mendoza entspringt
in der westl. Kette und verläuft sich an der Nordgrenze in die Laguna Huanacache. Mit der letztern hängt die Laguna Bebedero
im Südosten durch den Desaguadero (Entwässerer) zusammen. Auf die künstliche Bewässerung wird bei dem trocknen Klima viel
Mühe verwandt. Neben Getreide
[* 26] gedeihen alle Fruchtbäume Europas, namentlich Wein; die Viehzucht ist
beträchtlich, Rindvieh wird nach Chile ausgeführt. Der Handel wird nach Fertigstellung der Bahnlinie von der Hauptstadt über
den Paß
[* 27] von Uspallata (s. d.) nach Valparaiso
[* 28] eine bedeutende Entwicklung nehmen. (S. Karte: La Plata-Staaten, Chile und Patagonien,
Bd. 10, S. 976.) –
2) Hauptstadt der ProvinzMendoza, gesund am Ostfuße des Schiefergebirges Sierra de Uspallata gelegen, durch Kanäle bewässert,
hat sich von den Folgen des Erdbebens 1861 erholt, zählt (1891) 20000 E. und ist von vielen Landhäusern
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um-767 geben. Die Stadt hat zahlreiche Kirchen, Kapellen und Klöster, Nationalkolleg, landwirtschaftl. Schule, Zollhaus und
eine Filiale der Nationalbank.
DonDiego Hurtado de, span. Schriftsteller und Staatsmann, Urenkel des Marques de Santillana
(s. d.), geb. um 1503 zu Granada, studierte daselbst,
dann in Salamanca und in Italien, nahm 1525 an der Schlacht von Pavia teil, wirkte 1537 als Gesandter Karls
V. in England, 1538 in Venedig, 1545 als kaiserl. Bevollmächtigter auf der Tridentinischen Kirchenversammlung und wurde 1547 Botschafter
am päpstl. Hof und Statthalter von Siena. Nach Karls V. Abdankung lebte er, wenig begünstigt, an Philipps
II. Hofe in Madrid und zeitweise in Lissabon
[* 30] und auf seinen Gütern, bis er 1564, infolge eines Verstoßes gegen die Konvenienz
verbannt, sich in Granada niederlassen mußte. Um 1574 durfte er zum Hofe zurückkehren, starb aber 1575. Seine ausgezeichnete
Sammlung griech. Handschriften vermachte er dem König für die Escorialbibliothek.
Als Dichter trug er mit dazu bei, den ital. Stil nach Spanien
[* 31] zu verpflanzen. In seinen durch Gedankenreichtum und kraftvollen
Ausdruck sich auszeichnenden poet. Episteln gab Mendoza seinem Vaterlande das erste gute Muster für diese Gattung. Der erste unter
den Schelmenromanen (s. Roman), «Lazarillo deTormes», ist ihm zugeschrieben worden. M.s Geschichte der
aufständischen Mauren «Guerra de Granada etc.»,
welche 1610 in Madrid, 1627 in Lissabon, unverstümmelt aber erst in Valencia
[* 32] 1776 (sowie im 91. Bande der «Biblioteca de autoresespañoles», Madr. 1852) erschien, ist Sallust und Thucydides nachgebildet und setzt damit neue Muster an Stelle des alten Chronikenstils.
Seine poet. Werke erschienen Madrid 1610 (wieder abgedruckt im 32. Bande der «Biblioteca de autores españoles») und in kritischer
Ausgabe von Knapp als «Obraspoeticas» (Madr. 1877; die «Obrasen prosa», ebd. 1881; einiges Neue bei Paz y Malia, «Sales españoles»,
ebd. 1890).