Memphis
(in der
Bibel
[* 2] Noph oder Moph), die älteste Hauptstadt von Unterägypten und die zweite
Residenz der ältern
Könige, auf dem westlichen Nilufer, bei den heutigen Dörfern Mitrahine und
Sakkâra, 18 km südlich von
Kairo.
[* 3] Die
Gründung von Memphis
wird auf
Menes (vgl.
Ägypten,
[* 4] S. 224), den ersten König der 1. Dynastie, zurückgeführt.
Menes
ließ den
Nil, welcher am Felsenrand der
Libyschen Wüste hinfloß, nach O. hin in sein jetziges
Bett
[* 5] leiten
und erbaute auf dem so gewonnenen Platz die Stadt
Men Nefer (»Stätte des
Guten«),
deren
Name von den Griechen in Memphis
umgewandelt
wurde.
Menes gründete hier auch den berühmten Phthatempel, nach welchem sie die heiligen
Namen
Pu-Phtha
oder
Ha-Phtha (»Stadt des
Phtha«) führte, und umgab sie mit einer kolossalen
Mauer.
Menes' Sohn Atothis erbaute den Königspalast
und erhob Memphis
zur Reichshauptstadt. Als solche erreichte es bald seine höchste
Blüte.
[* 6] Mit dem
Schluß der 8. Dynastie (um
2500) sank Memphis
zur zweiten Hauptstadt herab und wurde endlich unter der 11. Dynastie durch
Theben gänzlich verdunkelt.
Erst unter der 26. Dynastie (686) erhob es sich unter dem Einfluß der nahen Hauptstadt
Sais wieder zu einer zweiten
Blüte. 525 erstürmte
Kambyses die Stadt, welche drei
Jahrhunderte später durch die
Gründung
Alexandrias den Todesstoß erhielt. Die
Bevölkerung
[* 7] schwand, nur die Gebäude blieben übrig, und selbst Diodor und
Strabon konnten noch die
Ausdehnung
[* 8] und
Pracht von Memphis
bewundern. Der Araber
Abd ul Latif, welcher sie im 13. Jahrh. besuchte, fand ihre Überreste noch »ungeheuer«,
und
Abulfeda entwirft, 150 Jahre später, noch ein glänzendes
Bild von Memphis.
Jetzt ist die alte Stadt bis
auf unförmliche Schutthügel, einzelne kolossale Skulpturreste
(Sphinx)
[* 9] und
Spuren der erdbedeckten Umwallungen gänzlich
verschwunden; nur die
Pyramiden, die 1851 aufgefundenen Apiskatakomben (vgl.
Mariette, Le
[* 10]
Sérapéum de Memphis
, Par. 1882) und zahllose
Privatgräber am
Saum der
Libyschen Wüste zeugen noch von der alten Pracht und Bedeutung von (s. Tafel
»Baukunst
[* 11] III«,
[* 12] Fig. 1).