Melkart
(»Stadtkönig«, Baal von Tyros), der Nationalgott der Phöniker, ein Gott der Sonne, [* 2] in welchem die wohlthätige und die verderbliche Macht des Himmels (Baal und Moloch) vereinigt erscheinen, der die feindseligen Zeichen des Tierkreises überwindet und das Gestirn von der Sommerglut und der Winterkälte immer wieder zur wohlthuenden Wirkung zurückführt; zugleich Schutzgott der Schiffahrt und Kolonisation, dem die Bezähmung der wilden Stämme an fernen Küsten, die Gründung der phönikischen Pflanzstädte, die Einführung von Ordnung und Gesetz unter den Menschen zugeschrieben wird. Der entweichenden Astarte (Mondgöttin) folgt er suchend nach, bis er sie im fernen Westen findet und sich mit ihr vermählt, worauf sich die verderbenbringende Göttin in die milde und lebenspendende Aschera umwandelt. Sein von Herodot bewunderter Tempel [* 3] lag Tyros gegenüber auf einer Felseninsel. Die Griechen nannten ihn Melikertes.