Melilotenkraut
(herba Meliloti) kommt von dem wohlriechenden gelben Steinklee (Melilotus officinalis, frz. mélilot; engl. shop-melilot), einer zweijährigen, mit kleeartigen Blättern und gelben Schmetterlingsblumen, die sich mehr oder weniger häufig, überall an Wegen, Rainen, auf trocknen Wiesen vorfindet. Der Geruch der frischen Pflanze, die blühend eingesammelt wird, ist schwach honigartig; beim Trocknen aber tritt ein starker angenehmer Geruch auf, derselbe, der sich beim Waldmeister, Wiesenruchgras, Weichselrohr und den Tonkabohnen wiederfindet und in allen diesen Fällen auch die gleiche Ursache hat, indem er von der Anwesenheit einer isolierbaren, kristallinischen, weißen Substanz, dem melilotsauren Cumarin herrührt, welche besonders in der Wärme sich stark duftend verflüchtigt. Das Kraut dient gepulvert zu erweichenden Umschlägen und zur Darstellung des Melilotenpflasters. -
Melilotenblüten bilden ebenfalls einen Artikel des Droguenhandels, der in größern Mengen (in Zentnerballen gepreßt) in Tabaksfabriken zur Parfümierung von Schnupftabak gebraucht wird, also die Stelle von Tonkabohnen vertritt. Eine besondere Art, Melilotus coerulea, wird in der Schweiz zur Bereitung des Kräuterkäses verwendet. Zoll: M. auch gepulvert sowie das M.pflaster sind zollfrei.