Melezza
(Kt. Tessin, Bez. Locarno). Fluss des w. von Locarno sich öffnenden Val Centovalli, mündet nach 32 km langem Lauf von rechts in die Maggia. Entspringt auf italienischem Boden in den Bergen nw. der kleinen Stadt Santa Maria Maggiore und fliesst nur mit seinem Unterlauf auf Schweizer Gebiet. Nimmt von beiden Seiten her mehrere kleine Nebenadern auf, von denen nur der aus dem Onsernonethal kommende und bei Intragna (7 km w. Locarno) mündende Isorno nennenswert ist.
Das Thal der Melezza
bildet auf Schweizer Boden eine lange, tiefe und wilde
Schlucht, die reich an malerischen Punkten ist
und sich erst bei
Intragna auf einen breiten Thalboden öffnet. Hier durchziehen Fluss und Strasse die
Ueberreste eines alten
Bergsturzes. Die
Dörfer liegen auf oft mehrere hundert Meter über dem Flussbett befindlichen Terrassen,
besonders
am sonnenreichen und von einer Strasse durchzogenen linksseitigen Gehänge. Alle weisen durchaus den bekannten
italienischen Charakter auf und bestehen aus eng aneinander sich schmiegenden, weissgetünchten Häuschen,
die von einer üppigen Vegetation umrahmt sind.
Ueberall sieht man Kastanienhaine, mächtige Felsblöcke, schäumende
Bäche und rauschende
Wasserfälle. Die Mauern der
Häuser
und die
Kapellen sind mit vielen Madonnenbildern geschmückt. Zahlreiche
Pilger wallfahren zu der
Kapelle der wundertätigen
Madonna di Rè, die 5 km jenseits der Schweizer Grenze am Ufer der Melezza
steht. Hier, auf italienischem
Boden, ist das Thal weiter, fruchtbarer und dichter bevölkert. Es steigt über
Santa Maria
Maggiore langsam bis zu einem kleinen
Plateau auf, von dem als Wasserscheide eine andere Melezza
nach W. gegen Domo d'Ossola fliesst, um dann in die Tosa zu
münden.