Titel
Meleāgros
(Meleager), 1) im griech.
Mythus Sohn des
Königs
Öneus von
Kalydon und der
Althäa, nahm in seiner
Jugend teil
am Argonautenzug und machte sich als
Jäger berühmt, insbesondere durch die Erlegung des kalydonischen
Ebers (s.
Kalydon). Nach einem Orakelspruch sollte Meleagros
[* 2] so lange leben, als ein bei seiner
Geburt auf dem
Herd liegendes Scheit
Holz
[* 3] vom
Feuer nicht verzehrt werden würde.
Althäa löschte das schon brennende
Holz aus und verbarg es in einer
Kiste; als
aber Meleagros
, um seiner Geliebten
Atalante den
Preis des
Tags jener kalydonischen
Jagd zuzuwenden,
Althäas drei
Brüder getötet hatte, warf es diese aus
Rache wieder in die
Flamme
[* 4] und veranlaßte dadurch Meleagros'
Tod.
Nach andern ward er von Apollon [* 5] erschossen. ist von alten und neuen Tragikern öfters zum Helden gewählt worden (Euripides, P. Heyse u. a.). Darstellungen der Eberjagd und seines Todes waren auf römischen Sarkophagen beliebt. Auch statuarische Behandlungen finden sich; die schönste ist die 1838 bei Marinella gefundene Meleagerstatue des Berliner [* 6] Museums (s. Abbildung). Die kalydonische Eberjagd allein ist häufig auf griechischen Vasenbildern dargestellt.
Vgl. Kekulé, De fabula Meleagrea (Berl. 1861);
Surber, Die Meleagersage (Zürich [* 7] 1880).
2) Griech. Epigrammendichter aus Gadara in Palästina, [* 8] um 60 n. Chr., legte mit seiner »Stephanos« (»Kranz«) betitelten Sammlung eigner und fremder Epigramme den ersten Grund zu der griechischen Anthologie (s. d.). Von seinen eignen Gedichten sind in der Anthologie des Konstantinos Kephalas 128 erhalten, welche mit geistreichem Witz erotische Stoffe behandeln (besonders hrsg. von Gräfe, Leipz. 1811). ¶