Melchnau
(Kt. Bern, Amtsbez. Aarwangen). 532 m. Gem. und Pfarrdorf, am Melchbach in einem von Hügeln anmutig umrahmten Thälchen, nahe der luzernischen Grenze; 6,5 km sö. der Station Langenthal der Linie Bern-Olten. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen nach Langenthal, Hüswil und Zell. Gemeinde, mit Fesse und Giebel: 176 Häuser, 1347 reform. Ew.; Dorf: 118 Häuser, 891 Ew. Gemeinsame Kirchgemeinde mit Busswil, Gondiswil und Reisiswil (2997 Ew). Landwirtschaft.
Käserei, Brennerei, Gerberei, Mühle, Säge. Stickerei, Strohindustrie, Teppichweberei. Auf dem Schlossberg kurz oberhalb der Kirche stehen nahe beieinander die Ruinen der drei Schlösser Grünenberg, Schnabelburg und Langenstein. Nach Plüss war aber die Schnabelburg nur ein Zubehör zu Grünenberg. Fund von 5 gallischen Goldmünzen, Regenbogenschüsselchen genannt, weil man sie nach der Sage in Form von Schüsselchen da fand, wo der Regenbogen die Erde berührt. 1100: Melchenouve. Die Freiherren von Grünenberg besassen die niedere Gerichtsbarkeit, die nach dem Aussterben des Geschlechtes an Egbrecht von Mülinen und dann an Rudolf von Luternau überging, der sie 1480 an Bern verkaufte. Die ¶
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hohe Gerichtsbarkeit hatte Bern
schon 1406 von den Grafen von Kiburg gekauft. Melchnau
blieb Sitz eines Amtsgerichtes der Landvogtei
Aarwangen. Bis zur Reformation gehörte es kirchlich zur luzernischen Pfarrei Grossdietwil. Die jetzige Kirche wurde 1710 erbaut
und 1837 renoviert. Sie besitzt 10 gemalte alte Kirchenfenster. Bibliographie: Käser. Geschichte von Melchnau.
Langenthal 1855; Plüss. Die Freiherren von Grünenberg (im Archiv des histor. Vereins des Kant. Bern.
16, 1900).