Melanchŏlie
(grch., eigentlich «Schwarzgalligkeit»),
Schwermut, eine Form von
Geistesstörung. In leichtern Fällen
tritt nur eine «objektlose» traurige oder ängstliche Verstimmung hervor,
häufig gepaart mit einem Druckgefühl in der Herzgegend (Präkordialangst). Bei höhern
Graden treten
krankhafte
Gedanken hinzu («melancholi
sche»
Wahnideen, Selbstanklagen ohne
Grund u. s. w.),
Hallucinationen, die den
Kranken schreckliche
Bestrafungen vorspiegeln u. s. w. (S.
Geisteskrankheiten, Bd. 7, S. 706 b.) Die Schwermütigen
sind entweder ruhig, regungslos in ihren Seelenschmerz versunken, unfähig sich zu selbständigem
Handeln aufzuraffen (Melancholia
passiva), oder sie sind heftig erregt, schreien laut, schlagen sich u. s. w.
(Melancholia
activa).
Dabei können sich
Angst und Seelenschmerz so hoch steigern, daß die
Kranken um jeden Preis sich davon zu befreien suchen
und so zu oft gräßlichen Gewaltthaten gegen sich und andere schreiten. Bei jeder hochgradigen Melancholie
liegt
die Gefahr nahe, daß der
Kranke durch Selbstmord endet. Dementsprechend sind vor allem hiergegen Vorsichtsmaßregeln
zu ergreifen. Die unkomplizierte Melancholie
ist, abgesehen hiervon, eine der leichtesten
Geisteskrankheiten und meist heilbar.