Meister
(aus lat. magister), jeder, der ein Handwerk selbständig betreibt. Zur Zeit der Zünfte (s. d.) war das Recht des selbständigen Betriebes von der Ablegung einer Meisterprüfung (s. d.) abhängig. Über die neuern Bestrebungen zur Wiedereinführung eines solchen Nachweises s. Befähigungsnachweis.
In der Kunstgeschichte wird Meister
mit einem näher bezeichnenden Zusatz gebraucht, um Künstler zu benennen, deren
Namen nicht genau bekannt sind. So von Malern: der «Meister
des Kölner
[* 3] Dombildes», ein Kölner
Maler zu Anfang
des 15. Jahrh., neuerdings als
Stephan Lochner festgestellt; der «Meister
der Lyversbergschen Passion»
(um 1463‒80),
der «Meister
des
Bartholomäus» (um 1500),
der «Meister
vom
Tode der Maria» (um 1515‒30; jetzt als Joos
van der
Beke,
genannt Joos
van
Cleve,
[* 4] erkannt), alle drei benannt nach den Werken in der
Münchener
Pinakothek. Namentlich
benennt man Holzschneider und Kupferstecher mit dem Meister
namen und dem hinzugefügten Monogramm; daher faßt man diese
zusammen unter dem
Namen Monogrammisten. So: der «Meister
von 1423»,
der «Meister
E.
S.», der «Meister
mit den
Bandrollen» (Maître aux banderolles),
weil seine
Blätter fast alle mit
Bandrollen versehen sind, der
«Meister
mit dem Würfel» (s.
Dé). –
Vgl. Nagler und Andresen, Die Monogrammisten (5 Bde., Münch. 1857‒79).