Bezirk desKantons Zürich.
Grenzt im W. an den
Zürichsee, im N. an den Bezirk
Zürich, im O. an die Bezirke
Uster und Hinwil
und im SO. an den Kanton St. Gallen.
Er umfasst die 10 politischen und Kirchgemeinden
Erlenbach,
Herrliberg,
Hombrechtikon,
Küsnacht,
Männedorf, Meilen, Oetwil
am See,
Stäfa,
Uetikon und
Zumikon. 7610 ha Fläche (ohne den Anteil am
Zürichsee)
und 21111 Ew., also 277 Ew. auf 1 km2. Dieser Durchschnitt stimmt fast mit demjenigen des ganzen Kantons (261). Seit 1888 hat
die Bevölkerung um 10 zugenommen (der Kanton um 27,6%). 3632
Häuser, 5069 Haushaltungen. 19023 Reformierte und 2056 Katholiken.
Der Bezirk liegt am breiten Abhang der Pfannenstielkette gegen den
Zürichsee, der im untern Abschnitt
überall in scharfe Terrassen gegliedert ist, auf deren Fläche die Siedelungen,
Wiesen und Baumgärten liegen, während die
Steilabfälle mit Weinreben bepflanzt sind. Von den diesen Hang durchfurchenden
Bächen sind die bedeutendsten diejenigen
von
Meilen,
Erlenbach und
Küsnacht. Geologisch besteht der ganze Hang aus fast ungestört liegenden Schichten
der obern Süsswassermolasse, die seeaufwärts vorherrschend aus Nagelfluh, seeabwärts meist aus weichen Sandsteinen bestehen.
Darüber lagert eine Decke von Glazialschutt; bemerkenswert ist namentlich eine grosse Seitenmoräne des einstigen Linthgletschers,
die sich von
Toggwil (650 m) schief über den Abhang hinunter bis nach
Zollikon (480 m) und Zürich
(420 m) zieht.
Die Bodenfläche verteilt sich wie folgt:
Meilen hat also von allen Bezirken des Kantons Zürich
absolut die grösste Fläche mit
Reben bepflanzt, obschon es
der kleinste Bezirk ist. Es produziert daher auch am meisten Wein und zwar in den guten Lagen
(Herrliberg, Meilen,
Stäfa etc.)
recht geschätzte
Sorten. Desto geringer ist die Bedeutung des Ackerbaues; von den oben genannten 285,2 ha Ackerfläche entfallen
nur 108,3 ha auf Getreidebau. Der Rest wird zum grössten Teil mit Kartoffeln und Gemüse bepflanzt.
Namentlich der Gemüsebau nimmt immer mehr an Bedeutung zu, da die grossen und wohlhabenden
Dörfer und die nahe Stadt
Zürich
sehr viel Gemüse konsumieren. Weil 57,1% der Fläche auf die
Wiesen kommen, muss die Viehzucht sehr bedeutend sein.
Man zählte
1886
1896
1901
Rindvieh
5659
6187
6240
Pferde
273
367
413
Schweine
694
916
762
Schafe
24
50
28
Ziegen
653
673
742
Bienenstöcke
1179
1600
1394
Diese Zahlen zeigen, dass dank der intensiveren Bodenbenutzung die Haltung von Grossvieh bedeutend zugenommen und die von
Kleinvieh zum Teil abgenommen hat.
In industrieller Hinsicht ragt Meilen nicht gerade hervor, weil hier keine grossen Wasserkräfte zur Verfügung stehen. Immerhin
zählt man im Bezirk 39 grössere Betriebe, von denen 9 der Seidenindustrie angehören. Dazu kommt noch die sehr verbreitete
Handweberei von
¶
mehr
Seidenstoffen. Der Verkehr bewegt sich naturgemäss in der Längsrichtung des Bezirkes. Früher waren der See und die längs
seinem Ufer hinführende Seestrasse die Hauptwege; jetzt sind sie abgelöst durch die rechtsufrige Zürichseebahn Zürich-Meilen-Rapperswil.
Seit 1903 geht von Meilen aus auch eine elektrische Strassenbahn über Uetikon und Oetwil quer durch den
Bezirk nach Wetzikon.
Weinbau, Viehzucht. Eine grosse Gerberei, 2 mechanische Werkstätten, 3 Schreinereien, eine Fabrik alkoholfreier
Weine. Römische Ueberreste an der Appenhalde. Alemannensiedelung; Alemannengräber bei Obermeilen. Beim Hof Burg oberhalb
Meilen stand einst das SchlossFriedberg, von dem vor Kurzem unternommene Nachgrabungen einen Teil der Umfassungsmauer, die
vier Kellermauern und die Fundationen des Turmes blosgelegt haben. Diese Burg bildete im 14. Jahrhundert
den Kopf einer Letzi, die sich bis nach Obermeilen hinzog und bei der 1354 anlässlich der Belagerung von Zürich
durch den Herzog
Albrecht von Oesterreich ein kleiner Kampf stattfand.
Sichtbar ist auch noch der östl. Burggraben. 1306 gehörte die Burg dem Freiherrn Lütold von Regensberg, 1321 dem
Götz Mülner von Zürich
und 1390 dem reichen Zürcher Jakob Bletscher; 1474 kam sie durch Vergabung an die Abtei Fraumünster in
Zürich.
Ferner stand am linken Ufer des Rossbaches ein Burgstall der Meyer von Bunishofen, dessen Lage heute ebenfalls noch kenntlich
ist. Die hohe und niedere Gerichtsbarkeit über Meilen stand von alten Zeiten her dem Stift zum Grossmünster
in Zürich
zu, dem sie von Karl dem Grossen bestätigt wurde.
Otto der Grosse vergabte später den Kirchensatz samt dem Zehnten dem Kloster Einsiedeln(Memorabilia Tigurina). Die Vogtei
besassen die Edeln von Friedberg, von denen sie nachher an die Mülner von Zürich
und dann an die Edeln von Ebersberg
überging. Schliesslich kamen sämtliche Rechte 1384, 1410 und 1424 der Reihe nach an die Stadt Zürich, die Meilen zu einer
Obervogtei umwandelte. 1812-1820 kaufte sich die Gemeinde Meilen von allen Abgaben frei. Die freiheitsliebenden Bewohner
von Meilen standen unter der Führung von Rudolf Rellstab an der Spitze des Aufruhres gegen Hans Waldmann,
wie sie sich auch an der der helvetischen Revolution vorangehenden Bewegung und an den Unruhen von 1801 und 1803 beteiligten.
830: Meilana; 1274: Meilan. Vergl. Heimatkunde vonMeilen. Meilen 1902.
410 m. Gemeindeabteilung und Dorf, am rechten Ufer des Zürichsees und 1,5 km
sö. der Station Meilen der rechtsufrigen Zürichseebahn (Zürich-Meilen-Rapperswil).
Weinbau, Viehzucht. Erholungshaus der Diakonissenanstalt Neumünster in
Zürich.
In der Haab (dem Hafen) von Obermeilen entdeckte im Winter 1853 auf 1854 der Lehrer Johannes Aeppli den ersten (steinzeitlichen)
Pfahlbau in der Schweiz.