Medresse
(arab.), Bezeichnung für die
Hochschulen der mohammedanischen
Welt, in welchen
Theologie,
Jurisprudenz, arabische
Grammatik und ethische
Wissenschaften vorgetragen werden. Jetzt ausschließlich der Sitz humaner, zumeist auf den
Koran und
die
Religion Bezug habender
Gelehrsamkeit, waren die Medressen
ehedem auch Lehranstalten für abstrakte
Wissenschaften, namentlich
Medizin,
Astronomie
[* 3] und
Mathematik. Dies war besonders im
Mittelalter der
Fall, wo der
Glanz dieser mohammedanischen
Hochschulen das damals in Unwissenheit gehüllte
Abendland weit überstrahlte, und es gehörte nicht zu den Seltenheiten, daß
auch
Christen an diesen
Quellen der
Wissenschaft schöpften.
Mit dem Sinken der mosleminischen Weltherrschaft verfielen auch die Medressen
allmählich. Die
Hochschulen von
Cordova,
Toledo,
[* 4] Syrakus,
[* 5]
Bagdad und
Damaskus machten den Anfang, und die der östlichen Islamwelt folgten ihnen bald nach. Ihrem Ursprung nach
waren die Medressen
zumeist fromme
Stiftungen fürstlicher
Personen und reicher
Privaten, in denen für
Kost,
Quartier,
Kleidung und
Bücher der
Hörer reichlich gesorgt war. Die
Professoren
(Muderris) waren glänzend besoldet, und
es ist leicht erklärlich, daß die berühmtern Anstalten dieser Art
Hunderte, ja
Tausende von Hörern zählten. Heute erfreuen
sich nur die Azharie in
Kairo,
[* 6] die Ahmedie,
Nur-Osmanie und
Aja
Sofia in
Konstantinopel,
[* 7] nach diesen die von
Medina,
Ispahan und
Bochara eines gewissen Ansehens im
Osten. Die Lokalität der aus einzelnen
Zellen, Hörsälen,
Hallen und
Höfen
bestehend, befindet sich meist in der
Nähe einer
Moschee, auch in der
Moschee selber.