Medīnet
Habu
, Dorf in der ägypt.
Provinz Keneh, am linken Nilufer,
Karnak gegenüber, im Gebiet der alten Stadt
Theben
gelegen und berühmt durch die seit 1858 durch
Mariette offengelegten großartigen altägyptischen
Ruinen:
einen
Tempel
[* 2] aus der 18. Dynastie (17. Jahrh.
v. Chr.) und das Memnonium
Ramses' III.
(Rhampsinits). Der
Tempel, dessen ältester
Teil aus der Zeit Amenhoteps I. und Hatasus stammt, und den die
Ptolemäer und
Kaiser mit einem großen Vorbau versahen, besteht
aus einer von
Pfeilern und
Säulen
[* 3] getragenen
Halle
[* 4] mit dem frei stehenden Sanktuarium und aus sechs nach
rückwärts sich anschließenden
Zellen.
Daran lehnt sich westlich das Memnonium, von den
Franzosen
»Pavillon« genannt, das irrtümlich für einen
Palast
Ramses' III.
angesehen worden ist, aber gleichfalls religiösen
Zwecken diente.
Es ist ein mächtiger zweistöckiger
Bau, aus einem Mittelgebäude
und zwei vorspringenden
Flügeln mit leicht zur Pylonenform geneigten
Wänden bestehend. Auf den Außenwänden
der
Flügel sind die Kriegsthaten des
Königs gegen die Libyer und die Bewohner der
Inseln des
Mittelmeers
[* 5] dargestellt. Im ersten
Stockwerk prangen die Wandgemälde teilweise noch in frischen
Farben. Von dem
Pavillon gelangt man durch mächtige
Pylonen in
zwei hintereinander liegende, mit farbigen
Reliefs geschmückte
Höfe und von da in den eigentlichen
Tempel,
auf dessen nördlicher Außenwand die Thaten
Ramses' III. dargestellt sind. Nicht weit von Medinet Habu
die berühmten Memnonssäulen
(s.
Memnon).