Mazeppa
,
Iwan Stephanowitsch, berühmter Kosakenhetman
, geb. 1644 zu Mazepintzi
(Gouvernement
Kiew),
[* 2] kam als
Page an den
Hof
[* 3] des
Königs
Johann
Kasimir von
Polen nach
Warschau.
[* 4] In vertrautem
Umgang mit der
Gattin eines
Magnaten überrascht,
ward er von letzterm 1663 nackt auf den
Rücken seines eignen
Pferdes gebunden und von diesem, dem man die
Freiheit gab, übel
zugerichtet, nach der
Ukraine gebracht, wo er in die
Reihen der
Kosaken eintrat und bald zum
Sekretär
[* 5] und
Adjutanten des
Hetmans
Iwan Samoilowitsch und, als dieser im Juli 1687 seiner
Stelle entsetzt worden war, durch einhellige
Wahl
des
Volkes zum
Hetman ernannt wurde. In dieser
Stellung befestigte er seine Macht nach außen und innen und schützte die
Grenzen
[* 6] gegen die Anfälle der
Türken und
Tataren.
Als
Peter d. Gr. gegen die
Türken zog, leistete ihm Mazeppa
wichtige
Dienste.
[* 7] Wiederholt wurde er einer rebellischen
Gesinnung gegen Rußland beschuldigt, aber
Peter hatte, ohne
Grund, unbegrenztes Zutrauen zu Mazeppa.
Bald aber
kam in Mazeppa
der
Gedanke
auf, sich unabhängig zu machen. Zwar zog er noch 1704 und 1705 gegen die
Schweden
[* 8] und
Leszczynskis Anhänger;
nach dem
Frieden von
Altranstädt aber erbot er sich dem König
Karl XII. von
Schweden, zur polnischen
Partei überzutreten, wenn
ihm schwedischer
Schutz zugesagt würde.
Als er jedoch sein
Heer den
Schweden zuführen wollte, brachte er kaum 7000 Mann zusammen
(Oktober 1708).
Peter ließ Mazeppas
Bildnis am
Galgen aufhängen;
Menschikow erstürmte seine bisherige
Residenz
Baturin und machte dieselbe
der
Erde gleich.
Karl näherte sich indessen
Poltawa und zog durch Mazeppas
Geschicklichkeit im Unterhandeln die Saporogischen
Kosaken in sein
Interesse. Allein die
Schlacht bei
Poltawa vernichtete Mazeppas
letzte
Hoffnungen; er entfloh mit dem König nach
Bender, wo er starb.
Lord
Byron hat ihn zum
Helden eines seiner schönsten Gedichte,
Bulgarin zum
Helden eines
Romans,
Gottschall zu dem eines
Dramas gemacht, Horace
Vernet ihn durch zwei Gemälde verherrlicht.