Maybach,
Albert, preuß. Minister, geb. 29. Nov. 1822 zu Werne in Westfalen, trat 1845 in den preußischen Justizdienst, ging 1853 in den Eisenbahnverwaltungsdienst über, wurde Vorsitzender des Direktoriums der Oberschlesischen Eisenbahn, 1858 vortragender Rat im Handelsministerium, übernahm 1863 die Leitung der Ostbahn und 1867 diejenige der hannöverschen Staatsbahnen. 1874 wurde er als Ministerialdirektor in das Handelsministerium zurückberufen, übernahm aber schon wenige Monate später das Präsidium des neubegründeten Reichseisenbahnamtes, um das Reichseisenbahnprojekt Bismarcks durchzuführen. Indes der Erwerb der Haupteisenbahnlinien für das Reich scheiterte an dem Widerspruch der Mittelstaaten; ebenso fand der 1875 von Maybach dem Bundesrat vorgelegte Entwurf eines Reichseisenbahngesetzes in demselben keine Annahme. Maybach legte daher seine Stelle als Präsident des machtlosen Reichseisenbahnamtes 1876 nieder und ward zum Unterstaatssekretär im preußischen Handelsministerium ernannt. Nach Achenbachs Rücktritt trat er 30. März 1878 selbst an die Spitze desselben und betrieb nun mit Eifer die Verstaatlichung der wichtigsten Eisenbahnlinien in Norddeutschland durch Ankauf für den preußischen Staat. 1879 ward er nach Abtrennung von Handel und Gewerbe von seinem Ressort zum Minister der öffentlichen Arbeiten ernannt und ihm auch die Verwaltung der Reichseisenbahnen übertragen. Mit großem Geschick und gewaltiger Arbeitskraft führte er darauf die Erwerbung der Privateisenbahnen in Preußen für den Staat durch und organisierte die Verwaltung des ungeheuren Bahnnetzes in mustergültiger Weise.