Mauveïn
,
s. v. w. Anilinviolett, s. Anilin, S. 593.
Mauveïn
159 Wörter, 1'173 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Mauveïn,
s. v. w. Anilinviolett, s. Anilin, S. 593.
Mauveïn
(Mauve, Perkin's Purpur, Anileïn, Anilinpurpur, Indisin, Rosolan, Tyralin, Violin);
diese verschiednen Namen sind nach und nach einem der ältesten bekannten Anilinfarbstoffe gegeben worden.
Derselbe ist jedoch jetzt wenig mehr gebräuchlich, er wird durch Behandlung einer verdünnten Lösung von schwefelsaurem Anilin mit Chlorkalk oder mit doppeltchromsaurem Kali und Schwefelsäure bereitet;
der Farbstoff ist das Sulfat einer Base, der man den Namen M. gegeben hat.
Durch Alkalien geht die Purpurfarbe in Blau violett über. - Zollfrei.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Mauvein,
Rosolan, Anileïn, Anilinviolett, Chromviolett, der 1856 von Perkin entdeckte erste künstliche Anilinfarbstoff, der in den Handel kam. Er entsteht bei der Oxydation von (toluidinhaltigem) Anilin, vorzugsweise mit Chromsäure.
Der Farbstoff wird in Form seines schwefelsauren Salzes, (C27H25N4)2SO4, als rotviolette Paste oder in Krystallen in den Handel gebracht. Er färbt rötlichviolett, wird heute aber nur in geringer Menge hergestellt und findet nur noch Anwendung zum Weißnuancieren von Seide [* 3] im Strang und bei der Herstellung der engl. Briefmarken.
oder Anilismus kommt fast nur bei den Arbeitern der Anilinfabriken infolge der Einatmung von Anilindämpfen vor; die wiederholt vorgekommenen Vergiftungen durch Anilinfarbstoffe in Fruchtsäften, Konditorwaren, Bekleidungsgegenständen u. dgl. sind nicht auf das reine Anilin, sondern auf giftige, namentlich metallische (arsenige) Beimengungen desselben zurückzuführen. Man unterscheidet eine akute und eine chronische Vergiftung. Bei der akuten Anilinvergiftung bekommen die Arbeiter Kopfschmerzen, fahle Gesichtsfarbe mit bläulicher Verfärbung der Lippen, vermehrten Harndrang und taumelnden Gang; [* 5] in schweren Fällen sinkt der Kranke plötzlich um, verliert das Bewußtsein und wird von klonischen, mitunter tödlichen Krämpfen befallen.
Die chronische Anilinvergiftung giebt sich durch Kopfschmerzen, Verdauungsstörungen, Sensibilitätsstörungen, Muskelzuckungen und Muskelschwäche, sowie durch chronische Hautausschläge an verschiedenen Körperstellen zu erkennen; auch sind Sehstörungen in der Form von Photophobie, leichter Ermüdung beim Sehen [* 6] und Amblyopie bei Anilinarbeitern nicht selten. Die Behandlung der Anilinvergiftung besteht in der Zufuhr frischer Luft, kalten Begießungen und Darreichung von Reizmitteln (Äther, Kampfer, Moschus); durch Alkohol wird die Vergiftung verschlimmert. Prophylaktisch ist für gehörige Ventilation der Arbeitsräume und angemessene Überwachung der Arbeiter zu sorgen. -
Vgl. Hirt, Die Krankheiten der Arbeiter (I. Abteil., 3 Tle., Lpz. 1875).