Mausolēum
(griech.), ursprünglich das Grabmal, welches dem König Mausolos (inschriftlich Mausollos) von Karien seine Gemahlin Artemisia zu Halikarnassos errichten ließ. Es bestand aus einem hohen viereckigen Unterbau, der einen Umfang von 129 m hatte und ein von 36 Säulen [* 2] umstelltes tempelartiges Grabmal (Heroon) trug. Über diesem Heroon erhob sich ein Aufsatz, welcher sich in 24 Stufen zu einer Pyramide zuspitzte, auf deren Spitze eine Quadriga [* 3] aus Marmor mit den Kolossalbildern des Mausolos und seiner Gemahlin stand; das Ganze war 44 m hoch.
Die
Architekten waren Satyros und Pythis, die Bildhauer
Skopas,
Bryaxis,
Timotheos,
Leochares und Pythis, von denen die vier erstern
je eine Seite des
Monuments zur Ausschmückung, letzterer die Ausführung der Porträtgruppe übernahmen. Dem Zusammenwirken
dieser
Künstler hatte das Mausoleum
den
Ruhm zu verdanken, daß es unter die sieben Wunderwerke der
Alten Welt gezählt wurde.
Noch
im 12. Jahrh. erwähnt es der byzantinische
Bischof
Eustathios als wohlerhalten; in dem folgenden
Jahrhundert ging der Oberbau
fast ganz zu
Grunde, und 1522 benutzten es die
Johanniter als
Kalk- und
Steinbruch. Erst 1857 entdeckte
Newton
die Stätte wieder. Man fand noch ziemlich viele
Skulpturen, so die
ca. 3 m hohen
Statuen des
Königs Mausolos und der
Artemisia,
mehrere Reliefplatten von dem den Unterbau umgebenden
Fries (mit
Darstellung eines Amazonenkampfes) und Reste andrer
Figuren,
die alle nach
London
[* 4] ins
Britische Museum kamen.
Vgl. Newton, Discovering at Halicarnassus etc. (Lond. 1862);
Petersen, Das Mausoleum
(Hamb. 1867). -
Nach diesem Prachtbau wurden später ähnliche über einem
Grab errichtete Bauwerke Mausoleen genannt, z. B. das in drei
Stockwerken pyramidal sich erhebende Mausoleum
in St.-Remy, wohl aus der letzten Zeit der römischen
Republik, das
des
Hadrian in
Rom
[* 5] (s.
Engelsburg und Tafel
»Baukunst
[* 6] VI«,
[* 7] Fig. 8), aus neuerer Zeit die Grabstätte König
Friedrich
Wilhelms
III. und der
Königin
Luise in
Charlottenburg
[* 8] u. a. S.
Grabmal.