Mausoleum
(grch. Mausoleion), das Grabmal, welches dem Fürsten Mausolus von Karien dessen Gemahlin Artemisia zu Halikarnassos errichten ließ. Dasselbe, erst nach dem Tode der Königin vollendet und seiner Pracht wegen unter die Sieben Wunderwerke der Welt gerechnet, hatte eine Höhe von fast 50 m. Auf einem massiven viereckigen Unterbau von über 140 m im Umfange erhob sich ein tempelartiger, von 36 ion. Säulen [* 3] umgebener Bau, das Dach [* 4] bildete eine Pyramide von 24 Stufen; oben darauf stand eine Quadriga. [* 5]
Die Baumeister waren Pythius und Satyrus, die Bildhauer, welche das Bauwerk mit Statuen und Friesen in Relief (namentlich Amazonenkämpfe) schmückten, Bryaris, Leochares, Skopas und Timotheus. Er wurde im 13. Jahrh. durch Erdbeben [* 6] zerstört; seine Baustücke dienten im 16. Jahrh. den Johannitern zum Bau des noch heute als Festung [* 7] dienenden Kastells von Budrum. Den Ausgrabungen des Engländers Newton (1857) ist es zu verdanken, daß außer den früher bekannten Reliefplatten noch zahlreiche Reste von Reliefs und Statuen gefunden sind, die im Britischen Museum aufbewahrt werden.
Vgl. Newton, A history of discoveries at Halikarnassos, Cnidos and Branchidae (2 Bde., mit Atlas, [* 8] Lond. 1862-63).
(S. Tafel: Griechische Kunst II, [* 1] Fig. 6.)
Unter den röm. Mausoleen, wie nachmals alle prächtigen Grabmäler genannt wurden, zeichnete
sich das des
Augustus auf dem Marsfelde aus, ein in kolossalen
Absätzen emporsteigender Rundbau. Die
Absätze bildeten
Terrassen
mit Baumpflanzungen; auf dem Gipfel stand die
Statue des
Augustus. Ferner das Mausoleum
des Hadrianus, ein über
einem quadratischen
Unterbau, aber von 100 m
Breite
[* 9] in
Absätzen aufsteigender Rundbau; obenauf eine riesige Quadriga mit der
Statue Hadrians. Die untern
Teile bilden die heutige Engelsburg (s. d.). Aus späterer Zeit stammt das
Mausoleum
des Königs
Theodorich zu Ravenna, die heutige
Kirche Sta. Maria della Rotonda; es war eine innen runde,
außen zehneckige Kapelle mit einer flachen
Kuppel.
Im 17. Jahrh. ließen viele fürstl. Personen sich kleine Mausoleen bauen;
von neuern sind besonders hervorzuheben: das des Fürsten von Thurn und Taxis zu Regensburg; [* 10]
das im Park des Schlosses zu Charlottenburg [* 11] (s. d.);
das des Königs Ernst August und der Königin Friederike von Hannover [* 12] in Herrenhausen.