(Mauserung), bei vielen
Tieren die auf einmal erfolgende Abstoßung größerer
Mengen von veralteten Gewebsbestandteilen,
an deren
Stelle neue treten. Am auffälligsten ist dieser Vorgang bei den
Vögeln, welche periodisch ihre
Federn abwerfen
und sie durch neugebildete, manchmal anders gefärbte ersetzen (s.
Federn). Als Mauser betrachtet man ferner wohl
die
Häutungen der
Schlangen,
[* 2] das
Abwerfen der
Geweihe
[* 3] bei den
Hirschen, die Haarungen vieler
Säugetiere etc. Die
fortwährende und daher fast unmerkliche Erneuerung der
Haut,
[* 4] wie sie z. B. beim
Menschen an der sich stets abschelfernden
Oberhaut stattfindet, wird nur uneigentlich als Mauser bezeichnet. Vgl. auch
Häutung.
Wilhelm,
Techniker, geb. zu
Oberndorf am
Neckar, erlernte die Schlosserei und wurde durch
den Betrieb der
Gewehrfabrik in seinem Heimatsort frühzeitig zu
Versuchen angeregt, neue Hinterladungssysteme zu erfinden.
Mit seinem
BruderPaul konstruierte er 1863 und 1864 neue
Zündnadelgewehre, 1865 aber ein
Gewehr, welches statt der
Nadel mit
einem starken Schlagstift versehen war und sehr bald in Bezug auf Trefffähigkeit, Feuergeschwindigkeit undAbschluß
der
Gase
[* 5] recht befriedigende
Resultate lieferte.
Nach Beendigung des
Kriegs von 1866 wurde das
Zündnadelgewehr in
Württemberg
[* 6] eingeführt und damit den Gebrüdern Mauser die Aussicht
auf
Annahme ihres neuen Gewehrsystems geraubt. Sie wandten sich nach
Lüttich,
[* 7] kehrten aber 1869 nach
Oberndorf zurück und
traten in Beziehungen zu
Spandau
[* 8] zunächst durch die Umänderung des
Zündnadelgewehrs für Metallpatronen. 1871 wurde
Mauser nach
Berlin
[* 9] berufen, um den behufs Einführung eines neuen Infanteriegewehrs angeordneten Schießversuchen beizuwohnen.
Das von ihm vorgelegte
Modell bewährte sich hierbei nach jeder
Richtung, und so wurde noch in demselben Jahr das
Gewehr als
deutsche Reichswaffe gutgeheißen und seine Einführung befohlen. Um bei der massenhaften Herstellung
dieses
Gewehrs mitzuwirken, erwarben die Gebrüder Mauser die früher königliche
Fabrik zu
Oberndorf, in welcher bald 500
Arbeiter
thätig waren. In der
Folge verbesserten
sie den Schloßmechanismus des Infanteriegewehrs und konstruierten eine
Pistole, einen
Revolver
[* 10] und ein
Repetiergewehr, von denen der
Revolver im deutschen Offizierkorps bald beliebt wurde. 1881 schloß
die serbische
Regierung mit Mauser einen
Vertrag zur Lieferung von 120,000
Gewehren des modifizierten
SystemsMauser-Milanovic ab, und
infolgedessen wurde das rege
Leben der
OberndorferFabrik noch vermehrt. Das
Verdienst der Gebrüder Mauser um die Verbesserung der
deutschen Infanteriebewaffnung fand durch eine Reichsdotation
Anerkennung. Mauser starb in
Oberndorf.