Maurepas
(spr. moröpá),
Jean Frédéric Phélippeaux,
Graf von, franz. Staatsmann, geb. zu
Paris,
[* 2] Sohn
Jérômes,
Grafen von Maurepas
,
Ministers und
Staatssekretärs, übernahm von seinem
Vater, der 1715 abdanken mußte, dessen
seit 1610 in der
Familie erblich gebliebene
Stelle, deren
Geschäfte einstweilen sein Schwiegervater, der
Marquis de Lavrillière,
besorgte. Als der
Marquis 1725 starb, übernahm Maurepas
selbst sein
Amt, das die
Verwaltung
¶
mehr
mehrerer großer Provinzen, der Stadt Paris, des Hofs und der Marine umfaßte. Er war schnell im Auffassen, liebenswürdig im Umgang und witzig im Gespräch und, obwohl selbst ohne tüchtige Kenntnisse, voll Anteil für die Entwickelung der Wissenschaften, welche er durch Aussendung von Expeditionen, wie der berühmten nach dem Äquator und ins Nördliche Eismeer zur Messung von zwei Meridianen u. a., zu fördern suchte. Auch verschönerte er Paris. Jedoch fehlte ihm sittlicher Ernst, und die wichtigsten Staatsangelegenheiten behandelte er mit spöttischer Frivolität.
Durch die Pompadour, welche er durch ein beißendes Epigramm beleidigt hatte, 1749 vom Hofe verbannt, lebte er anfangs zu Bourges, später in Pontchartrain und wurde erst bei der Thronbesteigung Ludwigs XVI. (1774) wieder an den Hof [* 4] gerufen und zum ersten Minister ernannt. Er berief tüchtige Männer in das Kabinett, unter andern Turgot, Malesherbes und Necker; aber um die Gunst des Volkes zu gewinnen, bestimmte er den König, die alten aufgehobenen Parlamente wiederherzustellen, schuf hierdurch nur eine beständige Opposition gegen alle Maßregeln seiner Kollegen und führte dadurch selbst deren Sturz herbei. Nachdem er den Vertrag mit den aufständischen nordamerikanischen Kolonien zu stande gebracht hatte, starb er Sein Sekretär [* 5] Sallé hat unter seinem Namen »Mémoires« (1790-1792, 4 Bde.) herausgegeben.