Maupertuis
(spr. mopärtüih), Pierre Louis Moreau de, Mathematiker und Schöngeist, geb. zu St.-Malo, war für den Kriegsdienst bestimmt, nahm aber bald seinen Abschied, um sich ganz den Wissenschaften zu widmen, ging darauf einige Zeit nach London und später nach Basel, wo er die Brüder Bernoulli kennen lernte. 1737 wurde er von Ludwig XV. mit der Leitung einer Gradmessung in Lappland beauftragt, deren Ergebnisse er in dem Werk »De la figure de la terre, déterminée par les observations de Maupertuis, Clairaut, Camus etc.« (Par. 1738) veröffentlichte. Im J. 1741 wurde er von Friedrich II. zum Präsidenten der Berliner Akademie der Wissenschaften ernannt. Er begleitete den König ins Feld; fiel bei Molwitz in österreichische Gefangenschaft, ward aber bald wieder in Freiheit gesetzt. Nachdem er hierauf wieder eine Zeitlang in Frankreich gelebt hatte, folgte er einer neuen Einladung Friedrichs nach Berlin und zählte dort mehrere Jahre zu dessen Vertrauten. Ein Aufsatz von seiner Hand in den
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»Memoiren« der Berliner Akademie (1746), der die Gesetze der Bewegung und Ruhe nach dem Prinzip der kleinsten Wirkung behandelte, verwickelte ihn in eine längere litterarische Fehde, in der auch Voltaire auf die Seite seiner Gegner trat, wodurch ihm der Aufenthalt in Berlin in dem Maß verleidet wurde, daß er 1758 nach Basel übersiedelte, wo er, schon längere Zeit brustkrank, starb. Maupertuis war mit einem lebhaften Geist und viel Witz ausgestattet und verband hiermit ein liebenswürdiges Benehmen; doch war er auch nicht frei von Selbstliebe und Eitelkeit, die leicht verletzt werden konnten. Seine Werke, philosophischen und mathematischen Inhalts, erschienen in 4 Bänden Paris 1752 und Lyon 1768.
Vgl. Beaumelle, Vie de Maupertuis (Par. 1856).