Maulwurfsg
rille
(Gryllotalpa Latr.), Insektengattung aus der Ordnung der Geradflügler [* 2] und der Familie der Grabheuschrecken (Gryllodea), Insekten [* 3] mit fast kegelförmigem Kopf, zwei Nebenaugen, mäßig langen Fühlern, großem, eiförmigem Prothorax, sehr plumpen, zu Grabbeinen umgestalteten Vorderbeinen, deren dreieckige, fingerförmig gezahnte Schienen in die scharfe Unterkante des Schenkels einschlagbar sind, und plumpem Hinterleib mit zwei pfriemenförmigen Reifen, zwischen welchen sich vom Rücken her die Vorderränder der sehr zarten Hinterflügel in Gestalt grätenartiger Spitzen sanft ¶
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nach unten biegen. Die gemeine Maulwurfsg
rille (Werre, Erd-, Moldwolf, Erdkrebs, Reutwurm, G. vulgaris Latr., s. Tafel »Geradflügler«),
5 cm lang, fast vollständig mit kurzem, rostbraunem, seidenglänzendem Filz bedeckt, auf den Flügeldecken schwarz geädert, unterhalb ledergelb, an den Vorderbeinen rotbraun, ist überall häufig, lebt fast ausschließlich in selbstgegrabenen Gängen unter der Erdoberfläche, besonders in lockerm sandigen Boden, und richtet großen Schaden an, indem sie beständig wühlt und die Wurzeln der Kulturgewächse beschädigt; sie frißt Engerlinge und andres Gewürm, ist sehr gefräßig, und das Weibchen frißt die eignen Jungen.
Die Männchen zirpen, solange die Sonne
[* 5] nicht über dem Horizont
[* 6] ist, und fliegen auch unbehilflich umher.
Das befruchtete Weibchen gräbt einige schneckenförmig gewundene Gänge und macht in der Mitte derselben, etwa 10 cm unter
der Erdoberfläche, ein Nest, in welches es in einer zusammengesponnenen Erdhülle 200-300 Eier
[* 7] legt. Über dem Nest beißt
es alle Wurzeln ab und lockert die Erde, so daß ein platzweises Absterben von Pflanzen ein derartiges Nest
verrät. Das Weibchen bewacht die Eier, bis die Jungen auskriechen, stirbt aber wohl vor dem Winter. Die Larven schlüpfen im
Juli aus, gehen im September etwas tiefer, überwintern und erlangen mit der fünften Häutung im nächsten Juni die Reife.
Zur Vertilgung der Maulwurfsg
rillen sucht man am besten die Nester auf oder fängt sie in Töpfen, welche
man im Verlauf ihrer Röhren
[* 8] so eingräbt, daß sie hineinfallen müssen.