Maulesel
und
Maultier,
Bastarde von
Pferd
[* 2] und
Esel. Der Maulesel
(Equus hinnus), der
Bastard von Pferdehengst und Eselstute,
hat die unansehnliche Gestalt, die geringe
Größe und die längern
Ohren der
Mutter und vom
Pferd nur den
dünnern und längern
Kopf, die vollern
Schenkel, den seiner ganzen
Länge nach behaarten
Schwanz und die wiehernde
Stimme. Man
gebraucht die Maulesel
zum Lasttragen, sie werden aber seltener
(Spanien
[* 3] und
Abessinien) gezüchtet als das nützlichere
Maultier.
Das Maultier (E. mulus), der Bastard von Eselhengst und Pferdestute, hat fast die Größe und Gestalt des Pferdes, unterscheidet sich von diesem aber besonders durch die Form des Kopfes, die längern Ohren, den an der Wurzel [* 4] kurzbehaarten Schwanz, die schmächtigen Schenkel und die schmälern Hufe, welche an den Esel erinnern. Es ähnelt in der Färbung gewöhnlich der Mutter, hat aber die Stimme des Vaters. Da Pferd und Esel sich niemals freiwillig kreuzen, so bedarf es zur Züchtung der Bastarde von ihnen besonderer Kunstgriffe.
Gewöhnlich verbindet man der Pferdestute, welche durch einen Eselhengst beschlagen werden soll, die Augen, führt ihr auch wohl zuvor einen schönen Pferdehengst vor und vertauscht diesen dann mit dem Esel. Mit dem Pferdehengst verfährt man ebenso. Weit leichter lassen sich Pferd und Esel zur Paarung bringen, wenn sie zusammen erzogen und von Jugend auf aneinander gewöhnt sind, wodurch die natürliche Abneigung, die beide Gattungsverwandte sonst gegeneinander zeigen, fast verschwindet.
Bereits die alten Römer [* 5] ließen Esel und Pferde, [* 6] welche zur Maultierzucht benutzt werden sollten, zusammen leben, und in Spanien und Südamerika [* 7] beobachtet man noch jetzt dieses Verfahren. Die Pferdestute trägt das Maultier etwas länger als ihr eignes Fohlen, und sehr häufig sind Fehlgeburten; das neugeborne Maultier steht aber weit eher auf den Beinen als das junge Pferd, auch dauert sein Wachstum länger; unter vier Jahren darf man es nicht zur Arbeit anhalten, dafür ist es aber auch meist bis zum 20. und 30., ja nicht selten bis zum 40. Jahr brauchbar.
Das
Maultier vereinigt die Vorzüge beider Eltern
in sich: die Genügsamkeit und
Ausdauer, den sanften, sichern
Tritt hat
es vom
Esel, die
Kraft
[* 8] und den
Mut vom
Pferd. Ein gutes
Maultier trägt eine
Last von 150 kg und legt mit ihr täglich 6-7
Meilen
zurück. In
Spanien benutzt
man es auch allgemein als Zugtier.
Maultiere und Maulesel
pflanzen sich zwar in der
Regel nicht fort;
doch sind seit den ältesten
Zeiten
Beispiele bekannt, daß diese
Blendlinge wiederum
Junge erzeugten.