Maulbronn,
Flecken und Oberamtssitz im württemberg. Neckarkreis, an der Linie Bretten-Friedrichshafen der Württembergischen Staatsbahn, 200 m ü. M., hat ein ehemaliges Cistercienserkloster (jetzt evangelisches niederes theologisches Seminar), ein Amtsgericht, Bierbrauerei, Steinbrüche und Steinhauerei, guten Weinbau und (1885) 1170 evang. Einwohner. Das Kloster (1146 gegründet) gehört zu den großartigsten und interessantesten Baudenkmälern der romanisch-gotischen Kunstperiode.
Die schönsten Teile des umfangreichen Gebäudekomplexes sind die Klosterkirche (eine Pfeilerbasilika, 1178 vollendet), mit dem »Paradies« als Vorhalle, der Kreuzgang, das Refektorium (s. Tafel »Baukunst IX«, [* ] Fig. 9), das Herren- und Kapitelhaus u. a. Im sogen. Fausttürmchen soll Dr. Faust sein Leben geendet haben. Am nahen Eilfinger Berg wächst der beste Weißwein Württembergs. In Maulbronn fand 1564 die Disputation der pfälzischen und württembergischen Theologen über das Abendmahl statt.
Vgl. Hartmann, Wegweiser durch das Kloster Maulbronn (2. Aufl., Stuttg. 1875);
Paulus, Die Cistercienserabtei Maulbronn (2. Aufl., das. 1882).