Mauke
(Impetigo, Uligo), erysipelatöse
Entzündung der
Haut
[* 2] in der
Köthe der
Pferde,
[* 3] begleitet von
Ausschwitzung einer
gelblichen, eigentümlich riechenden
Feuchtigkeit, mit
Verschwärung und nicht selten auch mit
Brand, wird nach diesen
Ausgängen
in die gewöhnliche oder einfache und in die brandige oder die Brandmauke
(ausfallende Mauke
,
Wolf) unterschieden.
Mit Beziehung auf den Umstand, daß in einzelnen
Fällen durch die
Übertragung des Mauke
stoffs auf das
Euter der
Kühe die echten
Kuhpocken und bei dem
Menschen ein ähnliches, gegen die Menschenpocken schützendes
Exanthem erzeugt werden können, hat man
noch eine besondere Art von Mauke
angenommen und diese als
Schutzmauke bezeichnet (s.
Pocken der
Pferde).
Die einfache Mauke
beginnt damit, daß an einem
Fuß, zuweilen auch an mehreren
Füßen zugleich, die
Haut in der
Köthe etwas anschwillt,
heißer und empfindlicher wird; wo sie von
Natur weiß ist, wird sie dunkelrot, selbst blaurot, und von einem angebrachten
Druck bleiben sichtbare weiße
Spuren zurück. Die entzündliche Anschwellung bleibt meist auf die hintere
Fläche der
Fessel beschränkt, dehnt sich manchmal aber auch auf die vordere
Fläche, auf die
Krone und die
Ballen des
Hufs und
nach
oben bis über die Mitte des
Schienbeins aus.
Sie erreicht ihre größte Entwickelung in 1-4 Tagen. Wenn dies geschehen ist, findet auf ihr eine Exsudation von klebriger, faulig riechender Feuchtigkeit statt, und an verschiedenen Stellen löst sich zugleich die Oberhaut anscheinend in Form kleiner Bläschen ab. Es bilden ich dabei Querschrunde, in denen für einige Zeit eine stinkende Jauche, später aber Eiter abgesondert und Granulation gebildet wird. Die letztere wuchert zuweilen in kurzer Zeit an einzelnen Stellen bedeutend, indem große Fleischwarzen von verschiedener Form und von dunkelroter Farbe aus dem Geschwür hervorwachsen. In andern Fällen ist der Heiltrieb gering; die Geschwürfläche ist blaß, derb und wenig empfindlich und wird infolge zunehmender Verdickung der Ränder immer mehr vertieft.
Oft tritt im Verlauf des Übels eine ödematöse Anschwellung der leidenden
Füße hinzu, die zuweilen bis gegen den Leib
hinaufsteigt und gewöhnlich sehr hartnäckig ist, so daß sie oft noch längere Zeit nach erfolgter
Heilung der Mauke
fortbesteht.
Bei der Brandmauke
treten plötzlich an der
Fessel eines
Fußes oder auch an mehreren
Füßen zugleich die
Erscheinungen einer heftigen
Entzündung ein, worauf gewöhnlich schon bald nach 24
Stunden an der am meisten leidenden
Stelle
die
Haut bläulich oder bleifarbig wird, sich erweicht und von den zunächst liegenden Teilen mit einem scharf begrenzten
Rand ablöst.
Dies geschieht meist um den 3.-6.
Tag, worauf ein unreines, fauliges, viel stinkende
Jauche produzierendes
Geschwür zurückbleibt. Die
Heilung erfolgt bei beiden
Arten der Mauke
in 10
Tagen bis 6
Wochen. Zuweilen wird das Übel chronisch
und dauert dann noch längere Zeit fort. In solchen
Fällen wird die
Haut allmählich immer mehr verdickt; ein Teil
der
Haare
[* 4] fällt aus, und die übrigbleibenden richten sich gesträubt in die
Höhe
(Straubfuß, Igelsfuß). Die
Ursache der
ist in der
Regel eine starke
Erkältung der
Haut in der
Köthe.
Die Krankheit kommt gewöhnlich im Winter vor, vorzugsweise in den Städten mit schmutzigen Straßen, und am häufigsten erscheint sie nach langen, schneereichen Wintern beim Auftauen des Schnees, wo sie zuweilen in einer ganzen Gegend als Epizootie auftritt. Zur Verhütung des Übels dient das Rein- und Trockenhalten der Füße der Pferde. Behufs der Heilung macht man, solange die Entzündungsgeschwulst anhält, namentlich bei bedeutender schmerzhafter Spannung, warme Umschläge von Weizenkleie mit Wasser sowie Einreibungen mit Fett.
Lassen Schmerz und Spannung nach, so befeuchte man die kranken Teile mit Blei- und Kalkwasser oder 2proz. Karbolwasser oder Karbolöl. Stellt sich Verschorfung ein, so ist eine besondere Behandlung nicht mehr nötig. Bei heftigem Fieber reicht man einige Gaben Glaubersalz. Besteht die Absonderung fort, und bilden sich Hautgeschwüre, so sind diese mit Zinksalbe täglich zweimal zu verbinden. Entsteht üppige Granulation in dem Geschwür oder eine starke Verdickung der Geschwürsränder, so ist ein Druckverband angezeigt.
Schonung der
Pferde bis zur vollständigen Vernarbung der
Geschwüre ist unerläßlich.
Beim
Rindvieh entsteht die Mauke
meist infolge
der Schlempefütterung (Schlempemauke
). Auch Treberfütterung sowie reichliche
Fütterung mit rohen
Kartoffeln
oder mit den
Abfällen bei der Stärkefabrikation rufen die
Krankheit hervor. Es findet zuerst am
Saum der
Klauen und dann allmählich
immer weiter aufwärts, namentlich an den Hinterbeinen, Rötung und Anschwellung der
Haut,
Ausschwitzung einer klebrigen
Flüssigkeit
und darauf
Schorf- und Borkenbildung statt, welch letztere mitunter so bedeutend ist, daß die
Beine unförmlich
dick
¶
mehr
erscheinen und die Tiere sich kaum noch bewegen können. Die Entwickelung der Krankheit kann dadurch beschränkt werden, daß
der Stall möglichst rein und trocken erhalten wird. Vielfach wird auch ein Zusatz von Ätzkalk zur Schlempe (2½ kg frisch
gebrannter Kalk auf 1000 Lit. Schlempe) empfohlen, weil man den Säuregehalt der Schlempe als Ursache der
Mauke
beschuldigt. Als Heilmittel hat sich die Karbolsäure gut bewährt, und zwar wird dieselbe, solange die Haut noch rot und
trocken erscheint, mit Rüböl (1 Teil rohe Karbolsäure mit 10-15 Teilen Öl) vermischt, bei bereits eingetretener Ausschwitzung
in 1proz. wässeriger Lösung täglich einmal äußerlich angewendet. Dicke Borken müssen vor der Anwendung
des Mittels vorsichtig aufgeweicht und abgewaschen werden.