Mauerfraß
(Mauersalpeter, Salpeterfraß), Zerstörung des Mauerwerks durch Salze, namentlich durch Salpetersäuresalze, welche besonders an solchen Mauern ausblühen, die in der Nähe von Dungstätten oder auf einem an faulenden Stoffen reichen Boden stehen. Bei Gegenwart von Alkalien oder Kalk bildet sich hier Salpeter, dessen Lösung in den Poren der Mauersteine [* 2] aufsteigt, verdunstet und einen weißen Salzbeschlag auf den Steinen bildet. In der Regel handelt es sich dabei um salpetersauren Kalk, welcher einen schmierigen, an feuchter Luft zerfließenden Überzug bildet, allmählich die Überzüge der Mauern, z. B. Verputz, Tapeten, zuletzt diese selbst zerstört und kalte, dumpfige, ungesunde Ausdünstungen in geschlossenen Räumen veranlaßt.
Außer gewissen
Kalksteinen sind besonders mergelige
Steine dem Mauerfraß
unterworfen. Um ihn fern zu halten,
muß man die Anwendung solcher
Steine zu
Kloaken,
Abtritten und Dunggruben vermeiden oder in der
Mauer
Isolierschichten anbringen.
Um ihn zu beseitigen, klopft man meist den
Verputz ab, kratzt den
Mörtel aus den
Fugen, überzieht diese mit heißem
Teer und
erneuert den Verputz.
Manche
Mauersteine können auch ohne Verunreinigung durch Bodenbestandteile Ausblühungen
liefern. Diese bestehen aber aus
Schwefelsäuresalzen und sind häufig auf einen
Gehalt des
Thons an
Schwefelkies zurückzuführen,
aus welchem durch
Oxydation
Schwefelsäure
[* 3] entstand, die mit den
Alkalien des
Thons leicht kristallisierende
Salze bildet.