mehr
anderes Verbindungsmaterial brauchte man nicht, da die
Steine durch ihre eigne
Schwere und wegen des Anschlusses ihrer Seiten
einander festhielten. Selbst bei Gewölbebogen wurden die
Steine ohne
Mörtel zusammengesetzt. Bisweilen stellten die Griechen
ihre Mauern
von
Ziegeln her, besonders in ältern
Zeiten; solche Mauern
hatten die
Städte
Mantineia in
Arkadien,
Bion am
Flusse
Strymon und zum Teil auch
Athen.
[* 3] Auch das berühmte
Mausoleum bestand aus
Ziegeln und war nur mit
Marmor bekleidet.
Bei den
Etruskern und den
Römern wurden schon zu den
Zeiten der
Könige die Mauern
ebenfalls aus sehr großen
Steinen aufgeführt.
Man benutzte dazu den häufig vorkommenden
Tuffstein, der leicht zu bearbeiten war, und den albanischen
Stein, der härter als der vorige und von dunkelgrauer
Farbe war. Aus diesem
Stein bestehen die
Cloaca maxima (s. Tafel
»Baukunst
[* 4] V«,
[* 5] Fig. 5), das älteste römische
Grabmal bei
Albano, der Ausfluß
[* 6] des Albanischen
Sees und der
Grundbau
[* 7] des
Kapitols.
Mauern
von viereckigen
Steinen wurden ohne
Mörtel gebaut, zu Mauern
aus kleinen
Steinen nahm man dagegen
Mörtel. Vitruv nennt zweierlei
Arten von Mauern
aus kleinen
Steinen, das Reticulatum und das Incertum oder Antiquum. Das letztere
bestand aus unregelmäßigen
Bruchsteinen, die neben- und übereinander gelegt und genau ineinander gepaßt waren, das Reticulatum
aber aus viereckig gehauenen
Steinen, die nicht wagerecht, sondern so übereinander lagen, daß ihre
Fugen
diagonal verliefen, wodurch die Mauer
ein netzförmiges Ansehen erhielt (s.
Netzwerk).
[* 8]
Außerdem führten die
Römer
[* 9] Mauern
von
Ziegeln auf, wenn man große Gebäude schnell zu vollenden wünschte.
Indes wurden
bei großen Gebäuden nur die
Stirnmauern von
Ziegeln aufgeführt, das Inwendige war mit kleinen
Steinen,
Scherben und zwei Dritteilen
Mörtel angefüllt. Die Bekleidung der Mauern
, die freilich erst später in
Gebrauch kam, war von
mancherlei Art. Eine Bekleidung von
Kalk und
Sand hieß
Opus arenatum, eine von
Kalk oder
Gips
[* 10]
Opus marmoratum. S. auch
Mauerwerk
(im Befestigungswesen).