Matterhorn
(Mont Cervin), das Haupt einer der vier mächtigsten Gruppen der Walliser Alpen, eine überaus schlanke Felsenpyramide von 4482 m Höhe, die auf der Grenze gegen Italien, [* 2] westlich vom Monte Rosa, aufragt und die Dent Blanche (4364 m) und das noch höhere Weißhorn (4512 m) zu ebenbürtigen Nachbarn hat. Die Firnlager, welche die höhern Partien decken, nähren einen Fächer [* 3] von Eisströmen; in das Matterthal hinunter steigt der Zmuttgletscher, in das Turtmanthal der Turtmangletscher, in das Val d'Anniviers der Moming-, Zinal- und Moirygletscher, in das Val d'Hérens der Ferpèclegletscher.
Der
Paß
[* 4] zwischen und
Monte Rosa ist das Matterjoch (3322 m), der höchste unter den gebräuchlichen Alpenübergängen
(auch St. Theodulspaß genannt); er verbindet
Zermatt, den Hauptort des
Walliser Matterthals, mit dem piemontesischen
Val Tournanche
(Dora Baltea). Die Bergbesteigungen im Gebiet des Matterhorns
begann
Zeller 1832 mit einem der
Vorposten, dem Dreizenten- oder
Schwarzhorn; aber erst als
Tyndall das
Weißhorn bezwungen (1861), begann der
Glaube an die Unüberwindlichkeit
dieser Felsnadeln zu wanken. Im
August 1862 erstiegen die
Engländer
Kennedy und Wigram die
Dent
Blanche,
Hall
[* 5] die
Dent
d'Hérens, der
Engländer
Moore den Bouquetin oder
Steinbock, 22. Aug. d. J.
Leslie Stephen das Zinal-Rothorn. Am eroberte
Whymper den
Grand Cornier, und im Juli 1865 wurden die letzten
Nadeln
[* 6] noch erklommen: am 6. das Gabelborn
(Moore), am 14. das Theodulhorn
(Abbé Gorret), und an demselben
Tage geschah die erste, aber verhängnisvolle Ersteigung des
Matterhorns
selbst.
Sie war das Werk einer englischen
Gesellschaft:
Whymper,
Lord
Fr.
Douglas,
Charles
Hudson und Hadow, begleitet
von drei
Führern. Nachdem die
Spitze glücklich erreicht war, verunglückte die Expedition auf dem Rückweg, und nur
Whymper
nebst zwei
Führern entgingen der
Katastrophe, die indessen nicht verhindert hat, daß das Matterhorn
seither häufig bestiegen wurde.
Die Besteigung, welche sowohl von
Zermatt als von Breuil (im
Val Tournanche) unternommen werden kann, ist
neuerdings durch die
Anlage von Schutzhütten, im O. beim Hörnli (3298
m) und im
S. an der sogen.
Krawatte (4122 m), sowie durch
das Anbringen von
Ketten zum Emporklettern etwas erleichtert worden.
Vgl. Whymper, Scrambles amongst the Alps (deutsch, Braunschw. 1872);
Conway, The Zermatt pocketbook (Lond. 1881);
Studer, Über Eis [* 7] und Schnee, [* 8] Bd. 2 (Bern [* 9] 1870).