Matrosen
,
diejenigen Seeleute, welche alle zur
Führung eines
Schiffs notwendigen
Arbeiten besorgen.
Die Matrosen
stehen auf
Handelsschiffen unter dem
Schiffer
(Kapitän) und den Steuerleuten, auf
Kriegsschiffen unter den
Offizieren,
Deck- und
Unteroffizieren
(Maaten) und werden von diesen zu jeder an
Bord vorkommenden
Arbeit verteilt. In der
Marine hat man Matrosen.
(Gemeine)
und Obermatrosen
(Gefreite) (s.
Marine, S. 251);
die Kauffahrtei unterscheidet drei Abstufungen und zwar:
vollbefahrene Matrosen
, die durch längeres
Zur-See-Fahren allen vorkommenden
Arbeiten gewachsen sind und außer dem
Splissen,
Knoten
etc. von
Tauwerk noch das
Steuern eines
Schiffs, das
Loten und Segelnähen verstehen müssen (Vollmatrosen
);
halbbefahrene auch Leichtmatrosen oder Jungmannen genannt, die alle Arbeiten bereits verrichten können, aber noch nicht die gehörige Übung in denselben erlangt haben;
unbefahrene oder Schiffsjungen, die zum erstenmal in See gehen und die verschiedenen Arbeiten erst erlernen müssen.
Matrosen
pressen nennt man das gewaltsame Aufgreifen von
Menschen zum Matrosen
dienst, das z. B.
in
England beim
Kriegszustand ein zwar grausames, aber gesetzlich anerkanntes
Mittel bietet, das Seevolk,
wenn die freiwillige Dienstleistung nicht ausreicht, zu ergänzen und zu vermehren. In neuerer Zeit hat
man in den Seehäfen
für solche Matrosen
, welche nicht einer besondern
Familie angehören, solange sie ohne Beschäftigung sind,
Herbergen und Kosthäuser
(Matrosen
asyle, Seemannsasyle) errichtet, mit welchen zugleich
Sparkassen und
Mäßigkeitsvereine in
Verbindung stehen.
Dergleichen Anstalten bestehen besonders in
Nordamerika
[* 2] und
England. In
London
[* 3] errichtete
Kapitän
Elliot
das erste Matrosenasyl
(Asylum for seamen), welches 1835 eröffnet wurde und 300 Matrosen faßt. Ein zweites ähnliches
Haus, Sailors
Home, für
Ostindienfahrer, errichtete 1841 in
London ein Privatmann.
Hull
[* 4] erhielt 1842 ein gleiches, Sailors
Institute,
und ebenso 1849
Liverpool
[* 5] das großartige Sailors
Home. Das Matrosenasyl
zu
Amsterdam,
[* 6] Seemannshop (Seemannshoffnung),
welches seit 1822 besteht, und das Seemannshaus in
Hamburg,
[* 7] gegründet 1858, bieten den abgemusterten Seeleuten
Wohnung und
Beköstigung und unterstützen alte gebrechliche Seeleute und deren
Witwen.