Mastdarmvo
rfall
(Prolapsus ani), diejenige Lagenabweichung, bei welcher ein
Stück der Mastdarmschleimhaut durch den
After hervorgetrieben wird und hier vorliegen bleibt, oder wo ein eingeschobenes oberes Darmstück
durch den
After zum Vorschein kommt. Der
Vorfall stellt einen vom
After ausgehenden, verschieden großen, weichen
Wulst dar,
welcher rot oder blaurot gefärbt ist. Die
Zufälle, welche der Mastdarmvo
rfall erregt, sind gewöhnlich nicht sehr bedeutend, weil die
Mastdarmschleimhaut gegen den Zutritt der
Luft nicht sehr empfindlich ist.
Die
Beschwerden können aber sehr bedeutend werden, wenn der
Vorfall
groß ist, sich entzündet oder durch starke Zusammenziehung
des
Schließmuskels eingeklemmt wird, in welchem
Fall selbst
Brand entstehen kann. Die gewöhnlichen
Ursachen des Mastdarmvo
rfalls
sind seltene und feste Stuhlausleerungen, heftiges und anhaltendes Drängen bei lange dauernden
Diarrhöen und bei
Blasensteinen, bei
Wurmkrankheit und
Hämorrhoiden, ferner starkes Schreien, Aufheben schwerer
Lasten etc. Der Mastdarmvo
rfall entsteht überhaupt
am häufigsten bei
Kindern, besonders durch anhaltende
Diarrhöen während des
Zahnens, und bei alten, schwächlichen
Subjekten.
Bei
Kindern wird der Mastdarmvo
rfall meist bald geheilt, bei Erwachsenen dagegen kehrt das Übel sehr leicht bei jeder
neuen Veranlassung zurück. Die Behandlung beruht auf Zurückbringung und Zurückhaltung des vorgefallenen Darmteils in
seiner
normalen
Lage sowie auf
Entfernung der den Mastdarmvo
rfall hervorrufenden
Ursachen. Bei frischem und kleinem Mastdarmvo
rfall reicht gewöhnlich ein
Druck
mit der flachen
Hand
[* 2] auf denselben zur Zurückbringung hin, in schwerern
Fällen ist die geübte ärztlich
Hand erforderlich.