Titel
Massey
(spr. mässi), 1)
William Nathaniel, engl. Geschichtschreiber, geb. 1809, war seit 1844
Advokat in
London,
[* 2] ward 1852 ins
Parlament gewählt, wo er zu den
Liberalen zählte, und 1855 zum
Unterstaatssekretär im
Ministerium des Innern ernannt. 1865 Finanzminister
für
Indien geworden, gab er seinen Parlamentssitz auf, trat aber, als er 1872 nach
England zurückkehrte,
wieder ins
Unterhaus. Er starb in
London. Massey
schrieb unter anderm: »History of
England during the reign of
George
III.« (Lond. 1860, 4 Bde.; 2. Aufl.
1865-66).
2) Gerald, engl. Dichter und Litterarhistoriker, geb. zu Tring in Hertfordshire von armen Eltern, arbeitete zuerst in einer Seidenspinnerei, dann als Strohflechter und wandte sich mit 15 Jahren nach London, wo er mit äußerster Anstrengung seine geistige Ausbildung förderte und zunächst die Gedichtsammlungen: »Poems and songs« (1846) und »Voices of freedom and lyrics of love« (1849) veröffentlichte. Als reifere Erzeugnisse folgten: »The ballad of babe Christabel« (1854),
»Craigcrook castle« (1856),
»Robert Burns: a centenary song« (1859),
»Havelock's march« (1861) und
»A tale of eternity« (1869). Die großen und tiefen
Ideen der letzten Sammlung haben Massey
einen weiten
Kreis
[* 3] von Lesern verschafft.
Schon 1863 erhielt er einen Jahrgehalt aus der
Zivilliste. Ein Ergebnis langjähriger
Studien ist sein Werk
»Shakespeare's sonnets«
(1866, 2. erweiterte Aufl. 1872), worin er eine neue
Theorie aufstellte, die auch von neuern Übersetzern der
Sonette, Gelbcke
(1867) und
Krauß (1872),
aufgenommen worden ist. ist Anhänger des Spiritismus, für den er durch Vorlesungen (1872 auch in Amerika) [* 4] wirkte. Seine jüngsten Veröffentlichungen sind die mystisch-philosophischen Werke: »Book of the beginning« (1881, 2 Bde.) und »Natural genesis« (1883, 2 Bde.).