(Massua, Massawa, eigentlich Matsewa, »Ort der Ankunft«),
Seestadt an der westlichen Küste des Roten Meers (s.
Kärtchen), am Eingang der Bai von oder Arkiko, unter 15° 36' n. Br. und 39° 38' östl. L. v. Gr., ehemals in
ägyptischem, jetzt in italienischem Besitz, liegt auf einer 1000 m langen, 300 m breiten, nackten Koralleninsel, welche ein 440 m
langen Damm mit der Insel Taulud verbindet, von der wiederum ein 1030 m langer Hafendamm zum Festland führt. Diese Werke tragen
die Leitung, welche das Wasser von Mokullu der Stadt zuführt.
Die Bevölkerung, aus Arabern, Nubiern, Danakil, Abessiniern, Galla, Hindu und Griechen bestehend, zählt etwa 5000 Seelen, wozu
die italienische Garnison kommt, welche das Fort besetzt hält. Seit der italienischen Okkupation ist die Stadt befestigt, und
es ist ein ganz neues europäisches Quartier entstanden mit Kramläden, Kaffeehäusern und Geschäften aller
Art. ist einer der heißesten und feuchtesten, daher ungesundesten Orte der Erde, aber als Stapelplatz für den Handel zwischen
Abessinien und dem Sudân einer- und Europa und Indien anderseits sehr bedeutend;
der jährliche Umsatz beträgt 8 Mill. Mk. Massaua existierte
schon unter den Ptolemäern als Saba;
im 10. Jahrh. wird es bei arabischen Schriftstellern unter dem Namen
Base erwähnt. Es kam empor, als der benachbarte Hafen Adulis versandete, und wurde 1557 von den Türken erobert, die es 1866 an
Ägypten abtraten;
1885 wurde es von Italien besetzt.
^[Abb.: Situationskärtchen von Massaua.]
oder Medsaua, arab. Mussauah, Hauptstadt der ital.
Kolonie Erythräa, an der Südwestküste des Roten Meers, im N. von Abessinien, einer der heißesten Orte der Erde (s. Erythräa)
, liegt auf zwei untereinander und mit dem Festlande (1500 m) durch Steindämme verbundenen Inseln (Massaua und Taulud) sowie auf
zwei Halbinseln der Küste, hat etwa 16000 E., darunter 600 Europäer (ohne die Garnison), fast nur Steinbauten,
drei Forts, einen schönen Hafenquai und große Baracken, Schuppen und Werkplätze in den äußern Stadtteilen.
Die Bevölkerung, fast ausschließlich Mohammedaner, setzt sich zusammen aus Eingeborenen äthiop.
Rasse (Fischer, Schiffsleute und Lastträger), aus Abessiniern, Somal, Danakil, Galla, Banjan (Indiern) und
arab. Kaufleuten. Massaua ist die Pforte des Handels für Abessinien. Die Einfuhr (1893 für 8981942 Lire), zumeist für die Garnison,
erstreckt sich vornehmlich auf Getreide, Mehl und Teigwaren (1,9 Mill. Lire), Tiere und tierische Produkte (2,4 Mill.), Baumwollwaren
(2,3 Mill.), Öle, Spirituosen und Getränke; die Ausfuhr auf Perlmutterschalen aus Dschidda, Kaffee aus
den Gallaländern, Elfenbein, Moschus, Wachs, Honig, Tabak und Straußenfedern.
Der gesamte Handel hatte 1892 einen Wert von 10,4 (darunter aus Italien nur 0,93) Mill. Lire. Eine strategische Bahn führt nach
Saati (26,9 km). Regelmäßig verkehren ägypt. Schiffe, der Österr.-Ungarische Lloyd und die Navigazione Generale Italiana.
– Die Stadt gehörte nebst Suakin und dem angrenzenden Küstenlande einst zum abessin. Reich, wurde 1557 von
den Türken erobert, 1865 an Ägypten abgetreten und 8. Febr. 1885 von den ital. Truppen besetzt. (S. Erythräa, Geschichtliches.)