(Masai), Volksstamm im ostäquatorialen
Afrika,
[* 2] welcher das Gebiet zwischen 35-37° östl. L. v. Gr.
und südlich vom
Äquator bis zum 5.° südl.
Br. bewohnt und nach seinen physischen Charakterzügen zu den
Galla, der
Sprache
[* 3] nach zu den Barivölkern des
Nils gehört. Die Massai sind ein hoch gewachsener (1,82 m), wohlgebildeter Menschenschlag
mit lockigem
Haar
[* 4] und einem von dem der
Neger durchaus abweichenden
Typus. Sie zerfallen in eine Anzahl kleiner
Stämme, deren
Rang, auch durch die äußere
Erscheinung bedingt, ein sehr verschiedener ist, und die kein gemeinsamesBand
[* 5] einigt. Nach
Fischer und
Thomson, welche 1883 ihr Gebiet durchforschten, leben die jungen, waffenfähigen
Männer für sich
in offenen
Lagern gänzlich von
Krieg und
Raub, bis sie mit der Zeit dem Kriegshandwerk entsagen und sich der
Viehzucht
[* 6] widmen.
(Masai, nach eigener Bezeichnung Oigob), ein nilotohamitischer Stamm in Ostafrika, ein Hirten- und Kriegervolk,
das in den weit ausgedehnten ebenen Savannenlandschaften zwischen den Westabhängen des Randgebirges und dem Hochplateau
von Unjamwesi vom Naiwaschasee im N. bis zur Landschaft Uhehe im S. herumstreift. Die Männer sind groß, kräftig und schlank
und erinnern unverkennbar an den Typus der Galla und Somal. Mädchen und Knaben werden bei der Reife beschnitten.
Tättowierung ist allgemein. Die Männer tragen als gewöhnliche Bekleidung nur ein Stück Ziegenfell über der Schulter; die
Weiber dagegen hüllen sich in einen weiten Mantel weichgegerbter Rinderhaut. Zum Kriegsanzug gehört ein lang herabwallender
Mantel, langhaarige Affenfelle um die Knie und Schellen um die Knöchel, ein Kranz von Straußenfedern um das Haupt. (S. Tafel:
Afrikanische Völkertypen,
[* 7]
Fig. 12, beim ArtikelAfrika.) Als Waffen
[* 8] führen sie Speere mit sehr breiter und langer Klinge, ein
kurzes Schwert (selten Bogen
[* 9] und Pfeile) und einen mächtigen, ovalen Schild
[* 10] aus Büffelhaut.
Krieger sind nur die jungen, unverheirateten Leute (Elmuran), deren einzige Nahrung in Fleisch und Milch besteht; die ältern
Männer (Elmorua) nehmen an den Kriegszügen nach fernen Gegenden nicht teil. Die Massaï haben keine Sklaven.
Sie treiben Rindviehzucht in großem Stil; manche Familie besitzt Herden bis zu 10000 Stück. Da nur Besitzende
heiraten können und nur Rinder
[* 11] als wertvoller Besitz gelten, so benutzen die Massaï jede Gelegenheit, um sich durch Raubzüge
bei den benachbarten feindlichen Stämmen Vieh zu verschaffen. Da das unausgesetzte Wanderleben das Anlegen von Dorfschaften
unmöglich macht, so erbauen die Massaï ihre runden, mit Kuhmist und Ochsenhäuten eingedeckten
Hütten
[* 12] auf die flüchtigste Weise. Die Massaï sind erst in den vierziger Jahren in ihr jetziges Gebiet eingedrungen;
man nimmt
jetzt an, das;
sie sich einst von den Stämmen am obern Nil abzweigten, sich aber während ihrer Wanderung nach Osten und Süden
stark mit hamitischen Elementen vermischten. –