Maspĕro,
Gaston, franz. Ägyptolog, geb. von italienischen Eltern zu Paris, [* 2] wo er auch seine Erziehung erhielt. Seines Lebensunterhalts wegen sah er sich genötigt, nach Montevideo [* 3] zu gehen, von wo er 1868 nach einjährigem Aufenthalt nach Paris zurückkehrte. Hier ward er 1869 zum Répétiteur des Ägyptischen an der École pratique des hautes études ernannt. 1870 nahm er Dienste [* 4] in der Pariser Armee und ward naturalisiert; das Jahr 1873 brachte ihm den Doktorhut und die Ernennung zum Professor am Collège de France an Stelle de Rougés.
Die Bestätigung erfolgte indes wegen der
Jugend des
Gelehrten erst nach dem
Wechsel des
Ministeriums 1874. Maspero
begründete 1881 eine
Schule für ägyptische
Archäologie in
Kairo
[* 5] und wurde nach
Mariettes
Tod zum
Direktor der
Ausgrabungen und des
ägyptischen
Museums in
Bulak bei
Kairo ernannt. In dieser
Stellung hat er der
Wissenschaft große
Dienste geleistet, legte sie
aber schon 1886 wieder nieder und lebt seitdem als
Professor und Mitglied des
Instituts in
Paris. Maspero
trieb die orientalischen
Studien ganz autodidaktisch.
Noch auf der Normalschule schrieb er: »Sur l'inscription dédicatoire du temple d'Abydos«. Es folgten: »Du genre épistolaire chez les Égyptiens« (1872);
»Sur quelques papyrus du Louvre« (1875);
»Études égyptiennes« (1879-82);
»L'archéologie égyptienne« (1887);
»Le [* 6] papyrus de Berlin [* 7] Nr. 1« und zahlreiche Artikel in archäologischen und sprachwissenschaftlichen Zeitschriften. In einer Reihe von Artikeln, welche er in der »Zeitschrift für ägyptische Sprache« [* 8] 1877-1880 veröffentlichte, suchte er die Entstehung der demotischen Schrift aus der hieroglyphischen und hieratischen im einzelnen zu erklären. In andern (in den »Annuaires de l'association pour l'avancement des études grecques« 1875-78) kommentierte er das zweite Buch Herodots.
Auch gibt er den »Recueil de travaux relatifs à la philologie et à l'archéologie égyptiennes et assyriennes« (1870-1887, Bd. 1-7) heraus. Seine »Histoire ancienne des peuples d'Orient« (3. Aufl. 1884) wurde von Pietschmann ins Deutsche [* 9] (Leipz. 1877) übersetzt.