Masaccio
(spr. -sattscho), eigentlich
Tommaso di
San Giovanni di
Simone
Guidi, ital.
Maler, geb. im
Kastell
San Giovanni
im Arnothal, wurde wegen seiner Unbeholfenheit Masaccio
(»unbehilflicher
Thomas«) genannt. Er war angeblich
Schüler des
Masolino und wurde 1424 in das
Buch der Malerbrüderschaft eingetragen.
Bald darauf
ward ihm, vielleicht als Nachfolger
Masolinos, die Vollendung der malerischen Ausschmückung der
Kapelle de' Brancacci in der
Kirche
Santa Maria del Carmine
übertragen. Er malte hier die Vertreibung aus dem
Paradies,
Petrus taufend,
Petrus Kranke heilend,
Petrus und
Johannes
Almosen spendend, das
Wunder vom Zollgroschen u. a. Im J. 1428 gab er diese
Arbeit auf,
die erst später von
Filippino
Lippi vollendet wurde.
Mit diesen Fresken brach eine neue Epoche der florentinischen Kunst an; es sind Gemälde in großem historischen Stil, von Energie und einfacher Größe des Ausdrucks, klarer Komposition, freiem, antikisierendem Faltenwurf und großartiger Modellierung, so daß sie auf die italienische Malerei des 15. Jahrh. von großem Einfluß wurden. Ein andres Werk von ist ein Fresko der Dreifaltigkeit in Santa Maria Novella zu Florenz. [* 2] Er war später in Pisa [* 3] thätig, wo er unter anderm ein Altarbild in der Kirche del Carmine malte, von dem einige Teile in das Berliner [* 4] Museum gekommen sind, und soll 1428 in dürftigen Verhältnissen in Rom [* 5] gestorben sein.
Vgl. Knudtzon, Masaccio
og den florentinske malerkonst (Kopenh. 1875).