Marutse
-Mambunda
(von
Serpa Pinto
Lui genannt), Bantureich im zentralen Südafrika,
[* 2] zwischen 13° 30' und 18°
südl.
Br., am Mittellauf des
Sambesi, südlich vom
Reich des
Cazembe, 268,000 qkm (2867 QM.) groß mit 900,000 Einw.,
besteht zum größten Teil aus einer weiten, von
Lagunen durchsetzten
Fläche, durch welche der bald
Inseln, bald
Seen oder
Stromschnellen
bildende
Sambesi hindurchzieht. Das
Reich entstand nach Vernichtung der einst berühmten Makoloko, von
denen nur wenige Reste übriggeblieben sind, durch Vereinigung der beiden
Reiche der Marutse
und
Mambunda. Die Herrschenden
sind die Marutse
oder
Barotse, welche, wie die im
NO. und N. von ihnen wohnenden
Mambunda, alle übrigen
Völker mit alleiniger
Ausnahme der östlichen Batoka und Makalaka als
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Sklaven betrachten. Der Tribut der letztern besteht in Elefantenzähnen und den Fellen einer grauen Lemurenart, die Steuern der Unterthanen in Feld- und Waldfrüchten, Vieh, Fleisch, Fellen, Kähnen, Waffen [* 4] und Geräten. Elfenbein und Honig sind Krongut, und ihr Verkauf wird mit dem Tod bestraft. Auch gehören dem König große Ländereien, und er ist gesetzmäßig der alleinige Kaufmann seines Landes. Die Regierung ist eine vollkommen despotische und grausame und wird mit einem großen Zeremoniell von Zauberei und Aberglauben aufrecht erhalten. Ackerbau ist Hauptbeschäftigung, Viehzucht [* 5] aber wegen der Tsetsefliege in einem beträchtlichen Teil des Landes unmöglich. Die beiden Hauptstädte des Reichs sind Laroe oder Lialui und Neuschescheke weiter südlich, beide am linken Ufer des Sambesi.
Vgl. Holub, Eine Kulturskizze des Marutse
-Reichs (Wien
[* 6] 1879), und Depelchin, Trois ans dans l'Afrique australe (Brüssel
[* 7] 1882).