Martĭus,
Karl Friedrich Philipp von, Naturforscher und Reisender, geb. zu Erlangen, [* 2] studierte daselbst Medizin, beteiligte sich dann an einer von der österreichischen und bayrischen Regierung 1817-20 veranstalteten wissenschaftlichen Reise nach Brasilien, [* 3] welche sich zu einer der ergebnisreichsten unsers Jahrhunderts gestaltete, und bearbeitete nach seiner Rückkehr mit seinem Reisegefährten Spix die »Reise nach Brasilien« (Münch. 1824-1831, 3 Bde.), welches Werk sich über den ganzen Natur- und Kulturzustand des Landes verbreitet.
Die wissenschaftlichen Ergebnisse der Reise gaben Veranlassung zu weitern umfangreichen und zum Teil höchst kostbaren Publikationen. Das Hauptwerk ist die »Flora brasiliensis« (Leipz., seit 1840),
welche Martius
in
Gemeinschaft mit vielen andern Botanikern herausgab,
und welche auch nach seinem
Tod in gleicher
Weise fortgeführt wird. Dieser schließen sich an: »Nova genera
et species plantarum«
(Münch. 1824-1832, 3 Bde. mit 300
Kupfern);
»Icones plantarum cryptogamicarum« (das. 1828-34, mit 76 Kupfern);
»Historia naturalis palmarum« (das. 1823-53, 10 Hefte mit 245 kolorierten Tafeln);
»Die Pflanzen und Tiere des tropischen Amerika« [* 4] (das. 1831);
»Das Naturell, die Krankheiten, das Arzttum und die ¶
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Heilmittel der Urbewohner Brasiliens« (das. 1843); »Beiträge zur
Ethnographie
[* 6] u. Sprachenkunde Amerikas« (das. 1867, 2 Bde.).
Martius
war 1820 in den Adelstand erhoben worden, 1826 erhielt er die Professur der Botanik in München,
[* 7] und 1832 wurde er Direktor
des botanischen Gartens. 1864 trat er in den Ruhestand und starb in München. Von seinen Schriften
sind noch hervorzuheben: »Conspectus regni vegetabilis secundum characteres morphologicos« (Nürnb.
1835);
Monographien über »Amarantaceen« (Bonn [* 8] 1825),
»Eriokauleen« (das. 1833);
»Soemmeringia« (Münch. 1828);
»Erythroxylon« (das. 1840);
»Amoenitates botanicae Monacenses« (Frankf. 1829-31);
»Akademische Denkreden« (Leipz. 1866).
Vgl. Meißner, Denkschrift
auf Martius
(Münch. 1869);