Martīni,
Martinstag, s. Martin von Tours.
324 Wörter, 2'248 Zeichen
Martinstag, s. Martin von Tours.
1) Giambattista, gewöhnlich Padre Martini genannt, Musikgelehrter, geb. zu Bologna, trat im 15. Jahr in den Minoritenorden, unternahm zu seiner Ausbildung große Reisen und widmete sich dann ausschließlich der Musik. 1725 zum Kapellmeister des Franziskanerklosters zu Bologna ernannt, gründete er hier eine Musikschule, die nach seinem Tod von seinem Schüler Mattei bis in unser Jahrhundert fortgeführt wurde und viele namhafte Künstler Italiens und des Auslandes gebildet hat. Er starb in Bologna, hochgeehrt in ganz Europa sowohl wegen seiner Fähigkeiten als Tonsetzer wie seiner Kenntnisse als Musikhistoriker. Die erstern bewährte er in seinem Lehrbuch »Saggio fondamentale pratico di contrapunto sopra il canto fermo« (Bologna 1774, 2 Bde.),
die letztern in seiner berühmten »Storia della musica« (das. 1757-81, 3 Bde.), welche, wenn auch unvollendet geblieben und einer systematischen Anordnung ermangelnd, doch allen spätern musikhistorischen Werken als Ausgangspunkt gedient hat.
2) Ferdinando, ital. Dichter und Schriftsteller, geb. zu Monsummano als Sohn des zu seiner Zeit geschätzten Lustspieldichters Vincenzo Martini, schrieb bereits 1862 eine Komödie: »L'uomo propone e Dio dispone«, die gut aufgenommen wurde, und errang mit seinem zweiten Versuch: »I nuovi Ricchi«, einen Staatspreis. Seine nächsten Leistungen für die Bühne zeichneten sich durch glänzende Einzelheiten aus, hatten aber nur zum Teil Erfolg. Seit 1869 bekleidete Martini Lehrerstellen, erst in Vercelli, später zu Pisa, bis er sich 1872, ermutigt durch den Erfolg seines Proverbs »Chi sa il gioco, non lo insegni« (1871),
ganz der Schriftstellerei widmete. Weitere Werke von ihm sind: »Il peggior passo è quel del uscio«, Proverb (1873);
»Peccato e penitenza« (1872) und »La Marchesa« (1876),
Erzählungen, in denen er sich auf realistischem Boden bewegt;
»Fra un sigaro e l'altro« (1877),
eine Auswahl von Zeitungsartikeln, u. a. Nachdem er mehrere Jahre hindurch das Sonntagsblatt des »Fanfulla« (»Il Fanfulla della Domenica«) geleitet, gründete er ein selbständiges Blatt: »La Gazetta della Domenica«.
Auch in die Kammer wurde Martini in den letzten Jahren gewählt.