Martin
von
Troppau
[* 2]
(Martinus Polonus), mittelalterlicher Geschichtschreiber, geboren zu
Troppau, trat zu
Prag
[* 3] in
den Dominikanerorden ein (da die böhmischen
Dominikaner zur polnischen Ordensprovinz gehörten, wird Martin von Troppau
schon früh als »der
Pole« bezeichnet), ging dann nach
Rom und
[* 4] wurde päpstlicher
Kaplan und Pönitenziar. 1278 ernannte ihn
Papst
Nikolaus III. zum
Erzbischof von
Gnesen, Martin von Troppau
starb aber auf der
Reise dahin in
Bologna. Er hat außer
Predigten und einer alphabetischen
Übersicht über
Gratians
Dekret und die
Dekretalen
(Margarita Decreti) namentlich ein
Kompendium der
Weltgeschichte zum
Gebrauch
für Theologen geschrieben, und zwar das letztere veranlaßt durch einen Befehl des
Papstes
Clemens IV. und in durchaus päpstlichem
Sinn. Er hat seine
Chronik selbst mehrfach umgearbeitet und bis 1277 fortgesetzt. Sie gelangte früh zu
hohem Ansehen und weiter Verbreitung und ward in mehrere
Sprachen übersetzt, und so haben die zahlreichen
Märchen und
Fälschungen
dieser papistischen Kompilation Eingang gefunden und sich bis in die Neuzeit behauptet, z. B.
die
Fabel von
der Päpstin
Johanna, die Einsetzung der sieben
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Kurfürsten durch den Papst u. a. Von Wert ist Martins Werk nur durch die zahlreichen Fortsetzungen, welche an verschiedenen Orten ihm beigefügt wurden. Herausgegeben ist es von Weiland in Pertz' »Monumenta Germaniae historica, Script.«, Bd. 22.