Martigny
Combe, deutsch
Martinach
Combe (Kt. Wallis,
Bez. Martigny
).
Gemeinde, 1841 zusammen mit den Gemeinden
Martigny Bourg und
La Bâtiaz
von der einstigen gemeinsamen Gemeinde
Martigny abgetrennt. 1841-1899 umfasste sie das linke Ufer der
Dranse von der Mündung
des
Wildbaches Durnand (800 m) bis etwas oberhalb des
Pont de
La Bâtiaz (470 m), sowie den obern Abschnitt
des Trientthales und das rechte Ufer der
Eau Noire bis zum französischen Département de la
Haute Savoie hin. 1888 zählte
die Gemeinde in diesem Umfang 1525 Ew. Seit 1899 die
Thäler des
Trient und der
Eau Noire davon abgetrennt
und zur eigenen Gemeinde
Trient vereinigt worden sind, beschränkt sich die jetzige Gemeinde Martigny Combe
auf das Dransegebiet,
mit Ausnahme eines schmalen Streifens des zum Trientthal sich senkenden obern Plateaus von
Arpille. 1900: 1176 kathol. Ew.
in 241
Häusern.
Kirchgemeinde Martigny. Hauptort der Gemeinde ist das an der Ausmündung der Combe, am linken Ufer der Dranse 400 m s. Martigny Bourg und 2,5 km sw. der Station Martigny der Simplonbahn gelegene Dorf La Croix mit Postbureau, Telephon und Postwagen Martigny-Orsières und Martigny-Sembrancher-Le Châble-Lourtier. Daneben sind noch folgende Siedelungsgruppen zu nennen: Le Brocard an der Gabelung der Strassen über den Grossen St. Bernhard und nach Chamonix, Le Borgeaud über dem Wildbach Durnand;
Les Rappes, Pied du Château, La Fontaine, Chantons, Le Sergnieux und Le Fay (alle längs der Strasse von La Croix auf den Col de la Forclaz), ferner der oberhalb der Weinberge gelegene Weiler Le Sommet des Vignes und endlich das sog. Dorf Ravoire, das aus zahlreichen auf dem Plateau von Arpille zerstreuten kleinen Häusergruppen mit eigenen Namen (z. B. Chéseaux) besteht.
Die in der Umgebung von
La Croix befindlichen kleinen
Weiler
Plan Cerisier,
Crétaz, Écottins
u. a. sind blosse Gruppen von Rebhäuschen (mazots), die nur zur Zeit der Arbeit in den Weinreben von
den Leuten aus
Salvan und Vallorcine bewohnt werden. Der grösste Teil des Weinbaubezirkes von
Martigny liegt auf Boden der
Gemeinde Martigny Combe
, wo er als langer Streifen von
Le Brocard bis zur
Tour de
la Bâtiaz dem Fuss des
Mont de l'Arpille folgt.
Hinter
Le Brocard ist das Gehänge des
Berges (hier
Pointe Ronde genannt) nur noch mit dichtem
Wald bestanden
und von zahlreichen wilden Runsen durchzogen, die jeden Winter von Lawinen durchfegt werden. Da die Gemeinde von der
Sohle
des
Rhonethales bis zum Gebiet des ewigen
Schnees aufsteigt, weist sie die verschiedensten Arten der Bodennutzung vom
Weinbau (geschätzte
Marken; crus d'Arvine, La Marque und Coquimpey) bis zur Alp- und Waldwirtschaft (Ausfuhr von
Bauholz)
auf. An günstig gelegenen
Stellen gedeihen Kastanien, Walnüsse, Aepfel, Aprikosen und Pfirsiche. Namentlich die sorgfältig
bewässerten
Wiesen um die
Dörfer
La Croix und
Le Brocard tragen einen ganzen
Wald von Obstbäumen. Auf den
Höhen von Le
Borgeaud und
Ravoire werden Kirschen gezogen, die einen geschätzten Branntwein liefern. Zwischen
Ravoire und
Le Brocard sieht man nahe der
Dranse die Reste einer ehemaligen Erzschmelzhütte, die ihren Betrieb in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts
eingestellt hat.
Im Dorf La Croix steht ein mit einem Wappenschild versehenes altes und einfaches Gebäude, das ehemals den Statthaltern oder Vitztumen von Martigny zeitweilig als Wohnsitz gedient hat. Auf einer heute die Kapelle Saint Jean tragenden und rings von Weinbergen umgebenen Anhöhe bei Les Rappes stand einst ein festes Schloss; eine weitere Burg, Bougeart genannt, soll auch bei Le Borgeaud vorhanden gewesen sein, doch ist es fraglich, ob diese beiden Namen nicht eher nur eine und dieselbe Oertlichkeit bezeichneten.
Die von der Fahrstrasse nach Chamonix durchzogene Combe, in der die Mehrzahl der Dörfer und Weiler der Gemeinde liegt, hat einen nur ganz kleinen und dazu oft ¶
mehr
trocken liegenden Wildbach. Sie steigt von La Forclaz bis La Croix auf eine Länge von 5 km nach NO. ab. Einst Stammthal des eiszeitlichen Trientgletschers und später des Trientflusses, wurde sie von diesem letztern nach seinem Durchbruch gegen NW. durch die Felsenbarre der Byrla verlassen und bildet seither einen in der Erosion zurückgebliebenen Thaltorso (ähnlich dem benachbarten Vallon de Champex). Gräber aus der Eisenzeit.