Marsilĭa
L., kryptogamische
Gattung aus der
Ordnung der
Rhizokarpeen und der
Familie der Marsiliaceen
, perennierende
Kräuter mit kriechendem
Stengel
[* 3] und zweireihigen, aufrechten, langgestielten, aus vier Blättchen zusammengesetzten Blättern,
die in der
Jugend spiralig eingerollt sind; außer diesen entwickeln sich auf dem
Wasser schwimmende größere
Blätter mit dünnern Stielen; die am
Grunde der
Blätter einzeln oder zu mehreren stehenden
Sporenfrüchte sind meist oval,
zusammengedrückt,
hart und öffnen sich in zwei
Klappen, die auf einem innern, sehr quellbaren Gallertring die Häufchen
der
Makro- und Mikrosporangien tragen. In
Wasser gelegt, öffnet sich die reife
Frucht zweiklappig, indem der Gallertring aufquillt
und sich mit den an ihm wie
Fiedern sitzenden Sporenhäufchen schlangenartig hervorzieht.
In den keimenden Mikrosporen erfolgt nach einigen ein männliches Prothallium andeutenden Teilungen die Bildung der Spermatozoiden; in den Makrosporen entsteht ebenso der weibliche Vorkeim, der hier auf ein einziges großes Archegonium reduziert erscheint und in dem aufspringenden Sporenscheitel stecken bleibt. Aus der befruchteten Eizelle entwickelt sich der anfangs von dem Vorkeim eingehüllte Embryo, der schließlich mit seinem ersten fadenförmigen Blatt [* 4] und der Wurzel [* 5] durchbricht und selbständig wird.
Die ungefähr 50 über die ganze
Erde verbreiteten
Arten sind sämtlich
Sumpfpflanzen; in
Deutschland
[* 6] findet
sich nur Marsilia
quadrifoliata
L. (s. Fig.).
Gewisse australische
Arten, besonders Marsilia
Nardu
A. Br., Drummondii
A. Br. und salvatrix
Hanst.,
liefern den Eingebornen Inneraustraliens das
Nardoo genannte
Nahrungsmittel,
[* 7] welches aus den harten, holzigen, aber
Stärkemehl
und
Schleim enthaltenden
Sporenfrüchten besteht, aus denen
Mehl
[* 8] und
Brot
[* 9] bereitet werden, und mit denen
sich die unglücklichen Teilnehmer der Burkeschen Expedition mehrere
Wochen das
Leben gefristet haben.
Vgl.
Hanstein, Die
Befruchtung
[* 10] und
Entwickelung der
Gattung Marsilia
(Pringsheims
»Jahrbücher«, Bd. 4);
Braun, Über die Marsilia
ceengattungen und
Pilularia
[* 11] (»Monatsberichte
der
Berliner
[* 12]
Akademie« 1863-72).
[* 1]
^[Abb.: A Teil des kriechenden
Stengels von Marsilia
quadrifoliata mit zwei fruktifizierenden Blättern. - B
Frucht, vergrößert.]