Marsigli
(spr. -ssillji), Luigi Ferdinando, Graf von, ital. Gelehrter, geb. zu Bologna, trat 1681 in österreichische Kriegsdienste, fiel 1682 bei Raab [* 3] in türkische Gefangenschaft, ward aber schon im folgenden Jahr ausgewechselt und zum Obersten ernannt und wiederholt zu diplomatischen Missionen gebraucht. Während des spanischen Erbfolgekriegs übergab er 1703 als Unterkommandant von Altbreisach diese Festung [* 4] dem Herzog von Bourgogne fast ohne Schwertstreich, weshalb er durch ein Kriegsgericht seiner Würden entsetzt wurde. Er bereiste hierauf zu naturwissenschaftlichen Untersuchungen die Schweiz, [* 5] England und Südfrankreich, hielt sich dann meist in Bologna auf und starb daselbst Seine Hauptschriften sind: »Histoire physique de la mer« (Vened. 1711; franz., Amsterd. 1725) und »Danubius Pannonicomysicus etc.« (Haag [* 6] 1726, 6 Bde. mit 288 Kupfern).