Titel
Marshall
(spr. márschall), 1) Charles, engl. Landschaftsmaler, geb. 1806 zu London, war anfangs Dekorations- und Theatermaler, besonders beim Drurylane-, Coventgarden- und Haymarket-Theater, führte als solcher manche Verbesserungen in der Beleuchtung der Bühne ein und malte große Dioramen und Panoramen, z. B.: die Krönung Wilhelms IV. in der Westminsterabtei, Seesiege der Engländer, Schlachten Napoleons I., den Feldzug in der Krim u. a. Später ging er zur Landschaft über, malte in Öl und in Wasserfarben vorzugsweise Bilder aus Wales, aber auch aus andern Teilen Englands und lieferte Zeichnungen für mehrere litterarische Prachtwerke aus dem Gebiet der Kunst. - Sein Sohn und Schüler Robert Angelo Kittermaster M., geb. 1840 zu London, ¶
mehr
Landschaftsmaler, stellte seit Anfang der 70er Jahre in der Akademie zu London und in andern Städten Landschaften aus verschiedenen Gegenden Englands aus, die mit großem Beifall aufgenommen wurden.
2) James, Historien- und Landschaftsmaler, geb. 1838 zu Amsterdam, kam schon in früher Jugend mit seinen Eltern nach Weimar, wo er es mit Hülfe Eckermanns endlich durchsetzte, daß er Maler wurde und in Prellers Atelier Aufnahme fand, in welchem er sich zunächst dem Porträt zuwandte. 1856 ging er auf die Akademie in Antwerpen und bildete sich besonders unter de Keyser im Kolorit aus. Aus dieser ältern Zeit stammt sein noch im Geiste der alten Niederländer gemaltes Bild: Erasmus von Rotterdam in Frobens Druckerei zu Basel. Nach einem Besuch in Paris kehrte er nach Weimar zurück und wurde hier von Prellers und Genellis klassischen Kompositionen so gefesselt, daß er sich mehr auf die Ausbildung der Form wandte und seine Kompositionen, mythologische und landschaftliche Scenen, mehr im Geist Genellis schuf, so namentlich: seinen Bacchuszug (Kohlezeichnung), das Kabinettsstück der Entstehung von Tartinis Teufelssonate (Gallerie Schack in München), den Genius Weimars als Fries im dortigen Theater, die (genrehafte) Vorbereitung zur Dornenkrönung Christi, Ahasverus weist den Heiland von der Schwelle und vor allen die großartige Landschaft mit dem Bacchuszug. Im neuen Hoftheater zu Dresden malte er in den letzten Jahren den Prosceniumsfries (die poetische Gerechtigkeit) und nach Sempers Entwurf den Plafond des Zuschauerraums.
3) William Calder, engl. Bildhauer, geb. 1813 zu Edinburg, bildete sich in London unter Chantrey und Baily aus, besuchte 1836 Italien, kehrte dann nach England zurück und nahm 1839 seinen Wohnsitz in London, wo er 1842 Genosse der schottischen und 1852 Mitglied der Londoner Akademie wurde. Seine Bildwerke sind meistens poetische Idealgestalten von großer Anmut oder auch Bildnisse. Zu den besten gehören: der zerbrochene Krug (1842), Rebekka (1843), das erste Flüstern der Liebe (1845), ruhende Tänzerin (1846, prämiiert von der Art Union), Zephyr und Aurora (1849), und aus den letzten zehn Jahren: der christliche Märtyrer (1871), Ruth, Genesung, Statue Pygmalions, der verlorne Sohn (1877), Gelübde an Pan (1878). Für das Parlamentsgebäude schuf er die Statuen des Lords Clarendon und Lords Somers, die Bronzestatue Sir Robert Peels in Manchester, die Statuen Jenners (im Kensingtongarten) und Campbells, die Bronzestatue Cromptons, Erfinders der Spinnmaschine (in Bolton), die Statue Sir George Greys in der Kapstadt und das Denkmal des Herzogs von Wellington in der Paulskirche zu London. 1878 erhielt er den französischen Orden der Ehrenlegion.